ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


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Werner Reichel
 

Österreichs Filmschaffende schlagen Alarm. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk will rund ein Drittel seiner Aufträge an die heimische TV- und Filmbranche streichen. Offizieller Grund: der Wegfall der Gebührenrefundierung. Bisher hat der Staat, sprich der Steuerzahler, dem ORF die Rundfunkgebühren jener Menschen bezahlt, die aus sozialen Gründen davon befreit worden sind. Dieses zusätzlich ausbezahlte Geld fehlt dem Staatsfunk jetzt.

Deshalb spart der ORF nicht bei sich selbst, sondern bei der heimischen Filmbranche. Das ist schließlich wesentlich einfacher und angenehmer. Die Filmbranche ist darob in Aufruhr und hat eine Petition gestartet. 1.500 Arbeitsplätze seien in Gefahr, so eines der wichtigsten Argumente gegen die Auftragskürzung. Die gesamte einschlägige TV- und Filmprominenz wirbt in einem dramatischen YouTube-Video für Unterschriften.

Das beweist vor allem, wie schädlich Monopole respektive Quasimonopole sind. Eine ganze Branche ist mehr oder weniger von einem einzigen Auftraggeber abhängig. Das ist vor allem aus demokratischer, gesellschafts- und medienpolitischer Sicht höchst brisant und fragwürdig. Denn mit Meinungsvielfalt oder „Buntheit“ hat das wenig zu tun. Darüber hat sich bisher aber noch kein Filmschaffender lautstark beschwert oder eine Petition gestartet. Warum auch! Bisher hat man ganz gut in und von diesem Abhängigkeitsverhältnis gelebt, zumal man ohnehin ideologisch auf ein und derselben Linie liegt. Grundsätzliche ideologische Kontroversen zwischen Quasimonopolist und seinen Abhängigen dürften die absoluten Ausnahmen gewesen sein.

Österreichs TV- und Filmproduktion ist  entsprechend eindimensional. Aber jetzt geht es um viel mehr, um die eigenen Jobs und ums Geld. Und da hört sich der Spaß bekanntlich auf.

So richtiges Mitleid will deshalb nicht aufkommen. Da sägen die Filmschaffenden seit vielen Jahren kräftig und aus voller Überzeugung an dem Ast, auf dem sie sitzen, und kaum sinkt er ächzend nach unten, beginnt das große Jammern. Denn es geht nicht um die Gebührenrefundierung. Die ist nur ein billiger Vorwand. Dem Staat geht das Geld aus. Unser Nanny-State ist in seiner derzeitigen Form nicht mehr finanzierbar. Jetzt muss selbst bei den treuen Propagandisten der politisch korrekten Ideologe der Sparstift angesetzt werden.

Denn die neosozialistische Ideologie zieht sich durch so gut wie alle heimischen Film- und TV-Produktionen. Die Filmschaffenden bedienen seit Jahren immer die gleichen abgestandenen Klischees. Der heimische Normalbürger wird als dummer lächerlicher Spießer an den Pranger gestellt (typisches Beispiel ist die soeben gestartete Serie "Bösterreich"), für die Multikulti-Ideologie wird völlig unkritisch die Werbetrommel gerührt, Unternehmer und Leistungsträger werden stereotyp als Gauner und Ausbeuter vorgeführt, alle Politiker aus dem nichtlinken Lager sind Deppen und Hinterwäldler, während Grüne stets witzig, intelligent und charmant sind. Traditionelle Lebensstile werden als lächerlich und spießig verunglimpft und Schwulsein als erstrebenswerter Lifestyle angepriesen. All diese Botschaften werden zumeist wenig subtil und plump in Szene gesetzt. Wer sich jemals eine komplette österreichische Tatortfolge mit Harald Krassnitzer angetan hat, weiß, wovon die Rede ist.

Kein Zweifel: Österreichs Filmschaffende sind ein fixer und wichtiger Bestandteil der linken Propagandamaschinerie, eine wichtige Säule bei der Beeinflussung der öffentlichen Meinung. Man hatte auch nie irgendwelche Probleme, sich in den Dienst der Mächtigen zu stellen. Dafür gab es auch Förderungen, Preise, Auszeichnungen und Anerkennung. Man hat immer brav mitgespielt und gut davon gelebt. Die meisten sind ohnehin Überzeugungstäter. Sie sind mitverantwortlich für die in Österreich herrschenden Zustände: für die Leistungs-, Wirtschafts- und Technologiefeindlichkeit, den überbordenden Sozialstaat, die verfehlte Einwanderungspolitik, den Etatismus und die Staatsgläubigkeit.

Für all das sind sie stets eingetreten. Jetzt bekommen auch die bisherigen Profiteure des System die Rechnung präsentiert. Plötzlich funktioniert der alte Zauberspruch nicht mehr so richtig: „Österreich ist ein reiches Land, dafür muss doch Geld da sein.“ Nein ist es nicht. Die fetten Jahre sind vorbei, auch für Österreichs Filmschaffende.

Doch auf die Idee, sich um neue Finanzierungskonzepte zu kümmern und die Filme verstärkt an den Erfordernissen des Marktes und den Wünschen des Publikums auszurichten, kommen sie erst gar nicht. Zu heimelig war es in er geschützten Werkstätte mit den öffentlichen Geldern, als dass man das so einfach aufgeben würde. Da ist es viel einfacher, über ORF und Politik zu jammern, und Banker, Turbokapitalisten und Neoliberale für die derzeitige Lage verantwortlich zu machen. Aber welcher Linke möchte schon die Konsequenzen seines Tuns tragen?  Doch besser wird es nicht mehr. Die Filmbranche muss umdenken. Für die Konsumenten ist das sicher kein Nachteil. Vielleicht entstehen dann wieder spannendere, kontroversiellere und mutigere Filme, die sich mit den tatsächlichen Problemen unserer Zeit auseinandersetzen, und nicht die ewig gleiche abgestandene Sozial-Öko-Multikulti-Genderpropaganda.