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Werner Grotte
 

Freunde der makaberen US-Serie „Breaking Bad“ glaubten ihren Augen nicht zu trauen: Nicht genug, dass der ORF die Reihe mit vierjähriger Verspätung bringt, setzte er sie auch von Anfang an im Nachtprogramm an, anfangs um 23.45, später um 23.50 – und nun gar erst um 0.20. Für arbeitende Frühaufsteher eine Provokation. Will der ORF damit weiter Seher vertreiben?

Beschaut man sich das sonstige Serien-Geschehen im Staatsfunk, so scheint auch hier kein Konzept erkennbar. Einerseits werden 15 bis 20 Jahre alte (Kult-)Serien wie „Der Bulle von Tölz“ oder ebenso alte Eigenproduktionen wie „Kommissar Rex“ oder „Julia, eine ungewöhnlich Frau“ zum x-ten Mal wiederholt Auf der anderen Seite leistet man sich bescheidene Eigenproduktionen wie „SOKO Donau“ oder „Schnell ermittelt“. Beides recht witzige und solide Handwerksarbeit – aber insgesamt weit entfernt von legendären früheren Straßenfegern wie „Kottan ermittelt“ oder „Ein echter Wiener geht nicht unter“. Warum bringt der ORF keine Sackbauers mehr hervor?

Wie das gehen könnte, hupfen uns längst die angeblich so humorlosen Deutschen vor, allen voran die Bayern. Dort liefen bis vor kurzem die aktuellen Freitagabend-Kult-Formate „Hubert & Staller“, gefolgt von „München 7“. „Hubert & Staller“ gilt längst als Exportschlager, den auch andere Sender wie ARD oder ATV übernommen haben. Zum Zerkugeln auch das im Vorjahr am BR gelaufene „Der Kaiser von Schexing“. Aus dem Norden gab es dann bis vor wenigen Monaten auf hr und rbb die skurril-witzige Kuhdorf-Polizeiserie „Mord mit Aussicht“. Als Dauerbrenner schließlich gilt seit vielen Jahren das Hamburger „Großstadtrevier“. In all diesen Produktionen wimmelt es nur so vor  deutschen oder lokalen Publikumslieblingen wie Monika Gruber,Christian Tramitz, Andreas Giebel oder Jan Fedder. Viel Augenmerk legt man auch auf typisches Lokalkolorit inklusive Dialekt, so wie seinerzeit bei Mundl oder Kottan, und konnte bei den Sehern auch mit vernünftigen Sendezeiten zwischen 20.15 und 22.00 punkten.

Warum der ORF sich mit eigener Durchschnittsware begnügt, sparsam mit Lokalkolorit umgeht (bei SOKO Donau etwa ist einer der beiden Ermittler ein Piefke) und die wenigen guten Serien auch noch zur Geisterstunde versteckt, bleibt somit ein Rätsel – denn eigentlich müsste man ja längst wissen, wie es geht. Oder gibt es in Österreich einfach zu wenig Schauspieler mit Kult-Status? Vielleicht deshalb, weil im ORF-TV immer nur die gleichen „Staatskünstler“ auftreten dürfen?