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Werner Reichel
 

Die PEGIDA-Bewegung macht Politik und Mainstreammedien ratlos. Über viele Jahre und Jahrzehnte schien die Welt in Ordnung und die Bürger in Europa durchwegs zufrieden zu sein. Die Wirtschaft brummte, in den noch nicht so durchmultikulturisierten Gesellschaften gab es keine größeren Konflikte und Spannungen und die Regierten hatte noch ein gewisses Vertrauen in die Regierenden.

Die herrschende politische Klasse konnte mit Unterstützung der Medien ihre Ziele und  gesellschaftpolitischen Visionen ohne  nennenswerten Widerstand durchsetzen. Die Neosozialisten bastelten munter an ihrer neuen und besseren Welt: Multikulti, Ökultismus, Gendermainstream, etc.

In Brüssel, Berlin oder Wien entfernte man sich immer weiter von der Bevölkerung. Die veröffentlichte Meinung wurde immer öfter mit der öffentlichen Meinung verwechselt. Über den politisch-korrekten Tellerrand des selbst geschaffenen politisch-medialen Biotops schaute man selten bis nie.

Es ist einiges aus dem Ruder gelaufen, in Sachen Einwanderung, Integration. Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik, Bürgerrechte, etc. Gegen alle diese Fehlentwicklungen regt sich nun immer mehr Widerstand.

Die Krise der Mainstreammedien, die geringe Wahlbeteiligung oder  der Vertrauensverlust in die Politik, all das waren und sind Anzeichen, die man lange gekonnt ignoriert hat. Plötzlich ist PEGIDA da. Eine neue außerparlamentarische Opposition. Immer mehr Menschen sehen ihre Interessen nicht mehr durch die traditionellen Parteien vertreten, immer mehr Menschen fühlen sich durch die traditionellen Medien nicht mehr informiert. Eine Entwicklung, deren Ausmaß und Sprengkraft die Regierungen und Medien, so scheint es, noch gar nicht wirklich begriffen haben. Weder in der Politik, noch in der Medienbranche sind auch nur kleinste Anzeichen eines Umdenkens oder Einsehens zu erkennen.

Weil man knapp 20.000 Demonstranten Woche für Woche in Dresden einfach nicht mehr ignorieren kann, muss man sie als Außenseiter, Nazis und Idioten abstempeln. Und Journalisten, die bei einer Massendemo lang genug suchen, finden immer Idioten, Extremisten und Wahnsinnige, die man abfilmen, interviewen und als „typische“ Vertreter dieser Bewegung hinstellen kann. Das könnte man zwar auch bei irgendwelchen ATTAC- oder Linkendemos machen, dort ist der Idiotenanteil mit Sicherheit nicht geringer, aber da ist man ja unter Freunden. Die Bezeichnung Lügenpresse hat also ihre Berechtigung.

Während man selbst für den widerlichsten IS-Schlächter noch irgendeine Rechtfertigung für sein Tun findet, ist man zu den PEGIDA-Leuten von Anfang an auf Konfrontationskurs gegangen. Man hat – entgegen aller demokratischen Spielregeln - nicht einmal ansatzweise versucht, auf die Forderungen, Ängste und Meinungen dieser Menschen einzugehen, sie irgendwie ernst zu nehmen.

Politik und Medien vermeiden es tunlichst, sich mit den Ursachen für die Entstehung dieser Bewegung auseinanderzusetzen. Wer den Forderungskatalog von PEGIDA durchliest, wird auch nichts von Fremdenfeindlichkeit oder Ausländerhass finden. Das unterstellt man diesen Menschen, weil man weder Lust noch Argumente hat, um sich mit ihren Forderungen ernsthaft auseinanderzusetzen. Mit demokratischer Kultur hat das nur noch recht wenig zu tun.

Stattdessen behauptet man ganz einfach, es gäbe keine Islamisierung. Punkt. Deshalb braucht auch niemand davor Angst zu haben. Nun ja, wenn der Bevölkerungsanteil der Muslime in Europa seit vielen Jahren kontinuierlich steigt, in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten hunderte Moscheen gebaut worden sind, in Fußgängerzonen Salafisten Ungläubige missionieren, Weihnachtsmärkte plötzlich in Wintermärkte unbenannt werden und in öffentlichen Einrichtungen immer seltener Schweinefleisch serviert wird, dann kann man das selbstverständlich als Islamisierung bezeichnen. Ob das irgendwelchen Regierungsmitgliedern, NGOs, Journalisten oder sonstigen politisch-korrekten Moralaposteln passt oder nicht. Aber es ist genau diese Angst vor dem Verlust der Deutungshoheit, der diese Menschen so nervös macht.

Auch der ORF hat wieder über die Demos vom vergangenen Montag ausführlich berichtet. Der Tenor: Widerstand gegen PEGIDA wächst. Und es wird ausführlich darüber berichtet, wer aller und warum gegen PEGIDA ist. Die PEGIDA-Demos werden nur am Rande erwähnt. Man spürt die Erleichterung in den Berichten, endlich ist es so wie es sich für ein ordentliches politisch-korrektes System gehört, (fast) alle sind einer Meinung. „Breite“ Bündnisse aus Gewerkschaften, Kirchen, linke Parteien, Krawallmachern  und die staatlich alimentierten Bedenkenträger aus Wissenschaft und Kultur verhindern in vielen Städten PEGIDA-Wanderungen. Politik, und Medien sind froh, dass ein Zeichen gegen den selbst herbeifabulierten Fremdenhass gesetzt worden ist.

Und man merkt gar nicht, wie weit man sich schon von einer pluralistischen, freien und  demokratische Gesellschaft entfernt hat. Menschen mit anderer und kritischer Meinung werden beschimpft und lächerlich gemacht und man versucht sie am Demonstrieren zu hindern. Wirklich spannend wird es, wenn die PEGIDA-Bewegung, trotz oder gerade wegen diese überzogenen Reaktionen,  weiter wächst, dann stehen Politik und Medien vor einer großen Herausforderung.