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Werner Grotte
 

Merkbar schwer tat sich der ORF bei der Berichterstattung rund um die Krawalle gegen den Akademikerball in der Hofburg. Schon im Vorfeld – etwa in den Radio-Wien-Nachrichten am Nachmittag – wurde das Gewaltpotential der Linken verniedlicht und von Krawallen im Vorjahr gesprochen, die einen Schaden von 100.000 Euro nach sich gezogen hätten. Tatsächlich waren es bürgerkriegsähnliche Straßenschlachten mit zahlreichen Verletzten und einem Sachschaden von gut 500.000 Euro (ohne Einsatzkosten für die Polizei). Diese Zahl wurde sogar in der amtlichen (und sicher nicht rechtslastigen) Wiener Zeitung genannt.

Heuer war die Polizei besser aufgestellt und hatte linken Radaubrüdern schon im Vorfeld den Wind aus den Segeln genommen, etwa, indem sie die NOWKR-Demo verbot, nachdem diese sich nicht von Gewalt distanzieren wollte (was sie jetzt abstreitet). Verwirrend auch die Zahlen aus dem Staatsfunk: Am frühen Abend sollen es laut „Offensive gegen Rechts“ phantastische 10.000 Demonstranten in der Wiener Innenstadt gewesen sein, während die Polizei gerade einmal 2.000 zählte. Immerhin durfte man in den Nachrichten hysterische LinkInnen hören, die „Nazis raus aus dem Parlament“ und „Arbeitsplätze statt Ausländerhetze“ kreischten.

In der ZiB1 waren es dann schließlich 500 Demonstranten vor der Hofburg und wenige tausend am Kohlmarkt, wo man die Zufahrt zur Hofburg blockierte. Man zeigte mehrfach deren Transparente und Plakate mit „Nazis raus“ und ähnlichem. Ganz klare Optik – hier die guten Linken, dort die bösen Nazis. Dazu passte auch, dass man im Gegenzug weder mit Ballveranstalter FPÖ noch mit Ballbesuchern sprach. Der ORF filmte nur schlecht belichtet von außen in die Fenster der Ballräume hinein – um eine Drehgenehmigung beim Ball selbst hatte man sich anscheinend gar nicht bemüht. Nur nicht schmutzig werden. „Von den Ballbesuchern wollte uns keiner ein Interview geben“, hieß es schließlich.

In der ZiB2 musste man dann doch von linken Gewalttaten berichten. Natürlich waren das nur „Splittergruppen“, die da Böller, Bierflaschen und Bänke auf Menschen warfen und sich mit der Polizei prügelten. Es war bereits von einem verletzten Polizisten (durch Böllerwurf) und sieben Festnahmen die Rede. Der gemütliche Pressesprecher der Wiener Polizei, Hans Golob, berichtete dann auch schon von 38 Festnahmen und der Abnahme von Waffen oder gefährlichen Gegenständen in 60 Fällen. Und noch immer kein Gespräch mit der FPÖ oder Ballbesuchern.

In der ZiB24 dann das Finale: Mittlerweile durfte Polizeisprecher Golob schon über 54 Festnahmen und drei verletzte Polizisten berichten. Ob es nicht ein Fehler gewesen sei, die NOWKR-Demo einfach zu verbieten, versuchte die ORF-Reporterin ein letztes Mal, der Polizei „Fehler“ unterzujubeln. Doch Golob  ließ sich nicht aufs Glatteis führen: „Hier ging es um strafrechtlich relevante Tatbestände, da konnten wir gar nicht anders handeln“, so der Offizier. Und – oh Wunder – erstmals kamen (zwei) Ballgäste zu Wort, von denen einer erzählte, dass linker Mob das Taxi, mit dem er gekommen war, angegriffen hätten und er sich bedroht fühle.

Doch das war schon das einzig freie Wort. Denn dann kam Pilz. Peter Pilz. Als Studiogast. Einerseits betrieb er Schadensbegrenzung, indem er berichtete, seine Grünen (heuer) streng im Sinne von Gewaltlosigkeit vergattert zu haben. Immerhin waren ja die Vorjahres-Ausschreitungen („Unseren Hass könnt ihr haben“) im Dunstkreis der jungen Grünen organisiert worden. Andererseits durfte er seinen Auftritt dazu nützen, gegen den Akademikerball zu wettern. Es sei absoluter Wahnsinn, wenn einerseits Polizeieinsätze im Millionenwert anfielen, während die Republik für die Hofburg-Vermietung gerade einmal ein paar Tausender verdiene. Zudem sei es „eine Schande für Österreich, seine Prunkräume an den europäischen Rechtsextremismus zu vermieten“.

Endlich war alles klar, die finale Botschaft lautete: Der Ball bzw. seine Veranstalter sind verantwortlich für finanzielle Millionenverluste der Republik. Und diese macht sich europaweit auch noch lächerlich mit einer Nazi-Veranstaltung in der Hofburg. Pilz war schon immer Meister darin, die Realität umzudrehen. Wäre ja auch peinlich zuzugeben, dass die Linken durch ihre Demos und Gewalttaten erst tausende Polizisten zum Schutz friedlicher Ballgäste nötig machen. Und dass ein europaweiter Propagandawirbel der Linken gegen angebliche Rechtsextreme (=Unterstellung eines strafrechtlichen Tatbestandes) erst zu jener Aufmerksamkeit führt, die die Linken dann ach so bedauern.