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Andreas Unterberger
 

Dass die Arbeiterkammer eine ganze Reihe von ORF-Sendungen schon direkt beeinflussen kann, ist ja seit längerem ebenso bekannt wie widerlich. Der ORF verkauft seine Unabhängigkeit aber auch in alle anderen Richtungen. So hat nun die Industriellenvereinigung Wien schon zwei Tage vor der Ausstrahlung einen ganz offensichtlich in ihrem Sinn propagandistischen Fernseh-Beitrag beworben. Der nicht in den Werbeblöcken läuft.

Er heißt „Land der Hämmer/Industrie in Wien“ und wird von der IV unter anderem mit folgender Formulierung beworben: Es „schafft der Beitrag ein Bewusstsein für die wichtige Rolle, die insbesondere produzierende Unternehmen für den Standort Wien spielen“. Alles klar?

Das heißt nicht nur, dass eine Lobby-Organisation einen ORF-Beitrag schon Tage vor der Ausstrahlung zu sehen bekommen hat. Was allein schon ein Verstoß gegen alle journalistischen Grundsätze ist. Das heißt auch, dass der eigentlich zu Sauberkeit, Unabhängigkeit und Objektivität verpflichtete ORF schamlose Schleich-Propaganda für die Interessen einer Lobby-Organisation macht (die sich dafür zweifellos erkenntlich zeigt, auch wenn sie es nicht offenlegt).

Das alles ist extrem abstoßend und ärgerlich – auch wenn man die Bedeutung der Industrie hochschätzt. Auch wenn man weiß, dass diese gerade in der wirtschaftsfeindlichen und zunehmend Massenarbeitslosigkeit schaffenden Gemeinde Wien besonders wichtig wäre.

Aber genauso groß ist die Sorge um den Journalismus in diesem Land. Dessen inzwischen vor allem im ORF total verkommene Unabhängigkeit wäre nämlich mindestens genauso wichtig für Österreichs Zukunft.