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Werner Reichel
 

Die PEGIDA war gestern bei Günther Jauch in der ARD einmal mehr Thema. Und entgegen den bisherigen Gewohnheiten war die Diskussionsrunde ausgewogener als üblich  besetzt, es wurde nicht gehetzt und nicht unterbrochen, sogar das Saalpublikum klatschte auch mal an den „falschen“ Stellen.

Die PEGIDA-Demonstranten wurden in der Sendung ausnahmsweise nicht als Nazis, Mischpoke oder Verlierer bezeichnet, man ließ die PEGIDA-Sprecherin und Alexander Gauland von der AfD sogar aussprechen. Man fiel ihnen nicht nach dem ersten unerwünschten Halbsatz sofort hysterisch ins Wort, wie man das sonst von  den medialen Tribunalen gewohnt ist.

Zugegeben, es saß nicht gerade die erste Reihe von SPD und Union  in der Diskussionsrunde, auffällig war der Kurswechsel trotzdem. Statt auf Ablehnung, Diffamierung und Hetze setzte man auf Dialog und Verständnis.  Man solle die ostdeutschen Dummerchen doch zumindest einmal anhören, so das paternalistische Gehabe.  

Trotzdem war die Diskussion eine wohltuende Abwechslung, weniger hysterisch, ruhiger und sachlicher.  Allerdings dürfte das verhängte Demonstrationsverbot  in Dresden nicht unwesentlich zum zahmen und anbiedernden Verhalten der anwesenden  PEGIDA-Gegner  beigetragen haben.

Dass man nur wenige Tage nach den blutigen Attentaten von Paris  genau das gemacht hat, wogegen man mit den „Wir sind Charlie“-Bekundungen noch vollmundig aufgetreten ist, nämlich ein demokratisches Grundrecht wegen islamistischer Gewaltaufrufe einfach auszuhebeln, dürfte  bei einigen politisch-korrekten Politikern und Journalisten doch einen etwas schalen Beigeschmack hinterlassen haben.

Bei den Spiegel-Redakteuren freilich nicht. Selbst das geheuchelte Entgegenkommen in der Talkrunde war dem Spiegel schon ein Schritt zu viel. Tags darauf mokiert man sich in einem Artikel, dass PEGIDA-Sprecherin Kathrin Oertel in der Sendung als normale Frau bezeichnet worden ist. Normal, nein das geht gar nicht.  Oertel kann und darf gemäß Spiegel offenbar nur anormal, pathologisch sein. Und sie saß, wie der Spiegel-Autor Zschaler kritisiert, die meiste Zeit bewegungslos da. Ja, das tut man bei Diskussionssendung gemeinhin, wenn man nicht an ADHS leidet und nicht am Wort ist, aber bei Frau Oertel ist selbst das schon verdächtig. Und Gaulands Aussage, wonach das Demoverbot in Dresden der Beginn der Islamisierung  sei, qualifizierte der Spiegel als extrem steile These ab.

Wie auch immer, auch diese Talkrunde hat gezeigt, dass PEGIDA schon mehr in Bewegung gesetzt hat, als vielen in Politik und Medien lieb ist. Nun  werden  die Fronten, Bruchlinien und Verwerfungen in unserer Gesellschaft deutlich, plötzlich kann man die Feinde und Freunde von Demokratie und Freiheit viel besser erkennen und auseinanderhalten.