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Elisabeth Hennefeld
 

Die Wahlen in Griechenland sind geschlagen und der ORF freut sich. Schließlich verspricht das siegreiche „Linksbündnis“ Wohlstand für alle und täglich Sonnenschein von 10 bis 17 Uhr. Na endlich!

Rein semantisch dürfen wir wieder einmal feststellen, dass schon das bloße Anstreifen an einer als „politisch inkorrekt“ gebrandmarkten Meinung ganz flott das Label „rechtsradikal“ oder besser noch „faschistisch“ übergestülpt bekommt, während die ältesten Versatzstücke aus der marxistisch-leninistischen Mottenkiste nur harmlose Bündnisse bilden. Das wachsende Unbehagen über das, was sich unter anderem unter dem Banner des Islam in den letzten Tagen, Wochen und Monaten abgespielt hat, wird diffamiert als radikaler Aufschrei der Modernisierungsverlierer und neue Plattform für Neonazis.

Das liebe Linksbündnis aus Griechenland besteht dagegen aus lauter aufrechten Demokraten, die sicher eine ganze Menge von freier Marktwirtschaft und Privateigentum halten, unter anderem: „Erneuernde Kommunistische und Ökologische Linke, Internationalistische Werktätige Linke, Kommunistische Organisation Griechenlands, Antikapitalistische Politische Gruppe, oder die Radikalen“. Das ganze liest sich wie die Komintern mit maoistischen Erweiterungen.

Noch vor einem Jahr forderte der nunmehrig designierte Regierungschef Alexis Tsipras die Verstaatlichung der Produktionsmittel und ähnliches. Doch davon ist im ORF nie die Rede. Gestern verkündete der Wirtschaftsberater von Herrn Tsipras „im Zentrum“, das Schulden machen nie eine Politik der Linken sondern immer nur der Rechten war. Er fordert für sein Land einen Schuldenschnitt, wie Deutschland ihn 1953 bekam. Damals war aber Ludwig Erhard Finanzminister und seine wirtschaftspolitischen Maßnahmen haben keinerlei Ähnlichkeit mit dem trotzkistischen Fundament der neuen Machthaber in Griechenland. Vielleicht hat der ORF deshalb die Natur des „Linksbündnisses“ Syriza verschwiegen, damit sein Publikum nicht zu verwirrt ist.