ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Rubriken

Archiv

Beitrag Melden

Bitte um ein Stichwort, warum dieser Beitrag als rechtswidrig oder ehrenbeleidigend (gegenüber konkreten Personen) offline genommen werden soll. Dass eine Meinung unerwünscht oder unsympathisch ist, ist kein ausreichender Grund dafür.

Ich will die Datenschutzerklärung lesen.

Beitrag melden

Kurt Ceipek
 

Fast verschämt brachte das Morgenjournal im Hörfunk Ö1 einen Beitrag über kleine Nebenwirkungen der Steuerreform. Nur selten hört man in so einem kurzen Beitrag so oft die Formulierung „ein bisschen“. Misstrauische Zuhörer lauschen dann umso aufmerksamer, denn der gelernte Österreicher weiß: Mit der Formulierung „ein bisschen“ will irgend jemand etwas verschleiern.

Und genau so war es.

So werde beispielsweise „die Höchstbeitragsgrundlage für die Sozialversicherungen jedes Jahr ein bisschen erhöht“, hieß es in dem Morgenjournalbeitrag. Im Jahr 2016 wird es ein bisserl mehr sein. In Summe sogar ein großen bisschen, denn diese Maßnahme soll zusätzliche 90 Millionen Euro ins Budgetloch saugen.

Eine der Nebenwirkungen der Erhöhung ist, dass jemand plötzlich wesentlich mehr Netto im Börserl hat: Die Arbeiterkammer, denn wenn die Höchstbemessungsgrundlage steigt, dann schneidet die Arbeiterkammer ein bisschen mit.

Im Interview beteuerte AK-Präsident Rudolf Kaske treuherzig, die Arbeitnehmervertreter hätten das gar nicht gewollt, aber man werde mit dem Geld schon etwas Sinnvolles anfangen.

Aber es gebe ohnehin nicht gar so viel zusätzliches Geld für die Arbeiterkämmerer. Es werden voraussichtlich schätzungsweise 165.000 Euro pro Monat sein, verriet Kaske. Das klingt nicht gar so viel, aber auf ein ganzes Jahr gerechnet sind es selbst nach den vorsichtigen Berechnungen der AK zwei Millionen Euro pro Jahr. Im Finanzministerium rechnet man eher mit drei Millionen, also noch ein bisschen mehr. Das ist dann nicht mehr „ein bisschen“, sondern das sind dann schon ansehnliche Summen.

Wenn die Arbeitnehmervertreter wirklich so großen Wert darauf legten, dass ihre Schützlinge „mehr netto im Börserl“ haben, dann könnte man doch auch in der AK ein wenig einsparen und den unfreiwilligen AK-Mitgliedern einen Teil der Beiträge refundieren.

Wenn dann auch noch der ORF, der in solchen Beiträgen ebenso unverschämt wie ungeschickt verniedlicht, auf seine Zwangsbeiträge verzichtet, dann haben viele Österreicher Monat für Monat spürbar mehr im Börserl.

Aber zu glauben, dass so etwas in Österreich passieren könnte, ist wohl ein bisserl naiv.