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Kurt Ceipek
 

Skandalöse Vorgänge und Zustände in einem ungarischen Flüchtlingslager enthüllte der ORF im Abendjournal in Ö1, in der Zeit im Bild und im Teletext.

Was um Gottes Willen war passiert?

Österreichische Aktivisten hatten aus dem ungarischen Erstaufnahmelager Röszke nahe der serbisch-ungarischen Grenze ein Video mitgebracht, das „die menschenunwürdige Behandlung der Flüchtlinge“ zeigen sollte, wie es ein ORF-Redakteur formulierte.

Auf dem Video waren allerdings keine Misshandlungen von Flüchtlingen zu sehen, keine Brutalitäten und auch keine subtilen Gemeinheiten brutaler Lageraufseher, sondern eine Essensausgabe. Ungarische Polizisten verteilten belegte Semmeln und Mineralwasserflaschen an eine zum Essen drängende Menge. Damit nicht nur die vorderen Reihen in den Genuss der begehrten Mahlzeit kamen warfen die Polizisten auch Essbares zu  weiter hinten wartenden Flüchtlingen. Jede einzelne dieser Semmeln wurde noch im Flug gefangen und von den Hungrigen prompt verspeist.

Und wie beurteilte der ORF das Video? „Es zeigt, wie Polizisten in einer Halle Wurstsemmeln und Wasserflaschen wahllos in die Menge werfen“, hieß es entrüstet im Teletext. Im Video in der ZiB 1 war unschwer zu erkennen, dass die Leute gern noch mehr von den Wurfgeschossen konsumiert hätten, aber schneller konnten die Polizisten nicht mehr werfen.

Das Video im Internet sorge „für internationale Kritik“, fügten die ORF-Schreiber hinzu. Davon war aber in internationalen Medien allerdings wenig zu finden. Kein Wunder, denn es gibt Schlimmeres, als von einem Polizisten eine Wurstsemmel zugeworfen zu bekommen. Nur dem ORF war die Wurstsemmelaktion den Versuch wert, einen Skandal daraus zu konstruieren.