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Werner Reichel
 

Bei der Beurteilung eines Verbrechens zählt für Linke weniger die Tat an sich, als vielmehr wer sie begangen hat. Wichtig sind dabei Ideologie, Überzeugung, Minderheitenzugehörigkeit, Religion oder Herkunft des Täters. Das sind die entscheidenden Kriterien. Das Täter-Opfer-Schema muss ins einfache moralische Koordinatensystem der Linken passen. Ein Verbrechen, sei es auch noch so grausam, heimtückisch und verabscheuungswürdig, wird relativiert, verharmlost oder glorifiziert, wenn der Täter den richtigen ideologischen Background oder einen anerkannten linken Opferstatus hat. 

Das gilt auch oder besonders für Massenmorde und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Nach wie vor verehren viele linke Gutmenschen brutale Massenmörder, manch einer läuft sogar mit ihren auf T-Shirts gedruckten Visagen herum. Trotz rund 100 Millionen Todesopfer gilt diese Ideologie im intellektuell-künstlerisch-medialen Biotop Westeuropas nach wie vor als fortschrittlich und allen andere politischen Lehren überlegen.

Dass Linke ein großes Herz für Flüchtlinge haben, war nicht immer so. Es kommt nur darauf an, wer vor wem flieht. Als Hundertausende Vietnamesen Ende der 1970er Jahre vor dem kommunistischen Vietcong sich in Lebensgefahr übers Meer zu retten versuchten, ließ das die 68er und Salonlinken in Europa nicht nur kalt, viele forderten gar, ihnen nur ja nicht zu helfen.

Das linksextreme Blatt „Konkret“, das bis heute existiert, hetzte gegen die vietnamesischen Boatpeople, die vor kommunistischen Foltercamps, Massenexekutionen, Arbeits- und Umerziehungslagern flohen. Man beschimpfte sie als Schwarzhändler, Zuhälter und US-Kollaborateure.  Also widerliche Klassenfeinde, die es nicht besser verdient haben als im südchinesischen Meer zu ersaufen. Rund 250.000 fanden auf der Flucht übers Meer den Tod. Auch die SPD pflegte damals eine etwas andere Willkommenskultur, obwohl es sich bei den Vietnamesen eindeutig um Flüchtlinge im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention handelte.  Hessens sozialdemokratischer Ministerpräsident Holger Börner meinte damals, es sei besser, die Vietnamesen „in ihrem Kulturkreis zu lassen".   

Das gilt für Kriminelle, Islamisten, Glücksritter und Armutsmigranten, die nun gemeinsam mit  echten Flüchtlingen zu Hunderttausenden nach Europa kommen, nicht mehr. Alle sind willkommen. Die Linke hat aber keinen Paradigmenwechsel vollzogen, schließlich sind Nordafrikaner oder Afghanen aus ihrer Sicht Opfer des amerikanischen Imperialismus, des europäischen Neokolonialismus, gieriger Großkonzerne und der kapitalistischen Ausbeutung.  Das ist eine Art Persilschein für die importierten Täter.

Die im südchinesischen Meer ersaufenden Boatpeople konnte man, im Gegensatz zu den Menschen die derzeit übers Mittelmeer nach Europa kommen, nicht für die eigenen kruden gesellschaftspolitischen Ziele instrumentalisieren. Es geht den meisten Linken nicht um die Menschen und um deren Leid, sondern immer nur um Ideologie, Macht und den eigenen persönlichen – zumeist monetären –  Nutzen. Menschlichkeit, Toleranz und Solidarität tragen Gutmenschen nur solange als Monstranz vor sich her, solange man die Toten und Flüchtenden für die eigenen Zwecke missbrauchen kann. Und wenn das Opfer gar ein Klassenfeind ist, dann werden selbst die grausamsten Verbrechen ignoriert, relativiert oder goutiert, da endet jede Empathie. Opfer ist nicht gleich Opfer.

Das gilt nicht nur für linke Strategen und Politiker, sondern auch für die Mainstreammedien und den Staatsfunk. Als im ostdeutschen Clausnitz Bürger vor einem Flüchtlingsbus lautstark demonstrierten, twitterte die ARD Tageschau: „Grölender Mob blockiert Bus mit Flüchtlingen“. Als wenige Tage später ein Mob von rund 30 „Schutzsuchenden“ in einem Kieler Einkaufszentrum Jagd auf drei deutsche Schülerinnen machten, titelte die Tageschau verharmlosend: „Männergruppe bedrängt Frauen in Einkaufzentrum“.  Die „Frauen“ waren übrigens 15, 16 und 17 Jahre alt.  

Wenn die Täter nicht ins Weltbild passen, kennen die linken Rudeljournalisten kein Mitleid, da werden aus verängstigten 15-jährigen Kindern schon mal Frauen, und aus 20-jährigen kriminellen Nordafrikanern bedauernswerte unbegleitete Minderjährige. Journalistischer Alltag im gebührenfinanzierten Staatsfunk.

Wenn etwa in kirchlichen Heimen Kinder missbraucht werden, dann fährt der ORF seine schwersten journalistischen Geschütze auf, sobald es aber um Übergriffe in roten Kinderheimen geht, berichtet man äußert knapp und nur widerwillig. Wenn der Perverse für die rote Stadt Wien arbeitet oder ein grünes Parteibuch hat, dann erlahmt das journalistische Interesse schlagartig. Auch die pädophilen Altlasten der österreichischen Grünbewegung waren dem ORF noch nie eine Sendung oder gar einen Beitrag wert.

Ein weiteres Beispiel: Wenn ein Palästinenser mit einem Messer auf einen Israeli einsticht, was in den vergangenen Wochen sehr oft vorgekommen ist, und er von Sicherheitskräften erschossen wird, macht man im ORF reflexartig aus dem Täter das Opfer. Die Schlagzeilen lauten dann etwa: „Wieder drei Palästinenser erschossen“. Wenn die Täter-Opfer-Konstellation nicht ins linke Weltbild passt, wird sie passend gemacht.  Palästinenser haben Opfer, Israelis Täter zu sein. Punkt. Mit linkem Judenhass, der zumeist als Antizionismus und Israel-Kritik daherkommt, hat man beim ORF wenig Probleme.

Ariel Muzicant, Ex-Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, hat Ö1 deshalb „einseitige Propaganda gegen Israel“ und eine „unerträgliche Verfälschung der Geschichte“ vorgeworfen. Diese scharfen Worte ließen den Sender völlig kalt, in dem ansonsten die zu spät geborenen Widerstandskämpfer täglich mutig die NS-Vergangenheit neu aufarbeiten. Wer Antisemit ist, das bestimmen immer noch wir. Jüngstes Beispiel war eine Sendung auf Ö1 über den französischen Filmemacher Jean-Luc Godard. Seine antisemitische Haltung und Agitation gegen Israel hat man in diesem Feature flapsig und nonchalant abgehandelt. Ach Gott, das darf man bei einer linken Ikone des französischen Films nicht so eng sehen. Bei Linken und Muslimen drückt man einfach beide Augen zu.

Auch die massenhaften Übergriffe auf Frauen sind im feministisch-fortschrittlichen Deutschland eigentlich nicht so schlimm, kommen die Täter doch aus Nordafrika. Während man beim ORF einen Skandal witterte, weil Volksmusikbarde Andreas Gabalier die alte, nicht gegenderte Bundeshymne sang, hätte man die Übergriffe und Vergewaltigungen von Köln medial vollkommen ignoriert, wäre nicht der massive Druck durch die sozialen Medien gewesen.

Ganz  anders hätte die Sache ausgesehen, wären die Täter etwa deutsche Hooligans gewesen. Noch in der Silvesternacht hätten sich ARD, ZDF und ORF mit Sondersendungen und Live-Berichten überschlagen. Es ist offensichtlich nicht egal, wer eine Frau vergewaltigt, da wird sehr genau nach Herkunft, Religion, Ideologie und Kultur unterschieden.

Es gäbe noch unzählige weitere Beispiele, wie im deutschen und österreichischen Staatsfunk ganz im Sinne linker Politik unbequeme Wahrheiten bis zur Unkenntlichkeit entstellt oder verschwiegen, Täter zu Opfern gemacht  und völlig unterschiedliche Maßstäbe angelegt werden. Dabei gehen jene, die andern gerne Hass und Unmenschlichkeit vorwerfen, oftmals mit unglaublicher Menschenverachtung vor. Doch die Revolution wird auch in diesem Fall ihre Kinder fressen.