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Werner Grotte
 

Es ist wohl einzigartig in der Geschichte des Journalismus, wie bereits seit Wochen, aber speziell seit dem äußerst knappen Wahlsieg Alexander van der Bellens, linker Medienjubel verkündet wird. Hatten sich schon zuvor jede Menge (Staats-)Künstler, geschlagene oder abgehalfterte Politiker aller Couleurs oder sogar Zuhälter zu Wort gemeldet, um den russisch-stämmigen Ex-Grünen-Chef zu unterstützen, so überschlagen sich seit Montag Nachmittag nicht nur ORF und Puls4, sondern auch nahezu alle deutschen TV-Formate in hysterischen Jubelmeldungen. Im ZDF-Nachrichtenmagazin „Heute+“ am Montag Abend hieß es gar, dass "31.026 die Zahl des Tages“ sei – denn um genau diesen Vorsprung habe Alexander Van der Bellen seinen „rechtspopulistischen“ Kontrahenten Norbert Hofer geschlagen. Und hat damit – so schien es bei vielen Sendern – buchstäblich Europa, wenn nicht die Welt, gerettet.

Der ORF bemühte uns mit den üblichen Experten wie Peter Filzmaier schon am Sonntag, die Welt der Wähler und deren Motive selbstgefällig zu erklären. Und warum es nun so wichtig ist, dass wir einen „weltoffenen“ Präsidenten wie Alexander van der Bellen  bekommen haben, der uns aus "provinzieller, nationaler Engstirnigkeit" führt.

Was an Van der Bellen ist denn so „weltoffen“? Dass er grün-links, wenn nicht kommunistisch eingestellt und in dieser Szene auch halbwegs gut vernetzt ist? Wenngleich der üble und undankbare Umgang der GrünInnen mit den führenden alten Männern in ihrer Partei – siehe Hinausekelung des langjährigen Ex-Klubchefs und Europasprechers Johannes Voggenhuber im Jahr 2009 – wohl auch nur angesichts der lauernden „rechtspopulistischen Gefahr“ vorerst ruht. Grünen-Chefin Eva Glawischnig wurde noch am Vorabend der Wahl, am 21. Mai, dabei ertappt, wie sie sich - anstatt ihrem Ex-Chef VdB beizustehen - seelenruhig im Rahmen des „Tags des Golfs“ gemütlich (und in vorbildlich volksnaher, linker Manier) in der Golf-Lounge auf Schloß Schönborn im Weinviertel unter GleichgesinntInnen tummelte. Möglicherweise traf sie dort andere Promis wie Ex-Raiffeisen-Chef Christian Konrad, der nun in Flüchtlingen macht und Geld für neue Quartiere braucht, die den Bürgern aufs Auge gedrückt werden, ob sie wollen oder nicht. Das wird ja jetzt vielleicht noch stärker fließen, wenn "Sascha" VdB seinen weltoffenen Einfluss bei den Steuergeld-Gebern geltend macht.

Was in der allgemeinen Berichterstattung, sowohl in Österreich als auch international, generell auffällt, ist die ständige Betonung gewisser, oft sogar „öffentlich-rechtlicher“ Medien auf die angeblich „rechtspopulistischen“, „spaltenden“, „EU-feindlichen“, „nationalen“, „engstirnigen“ und sonstig schädliche Eigenschaften von Hofer und seiner Unterstützern. Hier scheint fast eine Gleichschaltung vorzuliegen, so unter dem Motto, es ist keine Unterstellung schlimm genug, wenn es gilt, die bösen Rechten zu verhindern. Man erinnere sich an die Ausführungen der Profil-Schreiberin Christa Zöchling, die voriges Jahr alle FPÖ-Sympathisanten in Bausch und Bogen als ungesund, übelriechend, fetthaarig und ungebildet bezeichnet hatte.

Dabei haben Norbert Hofer und auch viele andere freiheitliche Politiker oder Fachleute sehr gute Kontakte ins Ausland und auch exzellente Fachkenntnis. Ihre Kritiker verwechseln EU-kritisch gern mit EU-feindlich.

Es wundert auch nicht wirklich, dass es in Facebook & Co. vor potentiellen Wahl-Betrugs-Mutmaßungen nur so wimmelt. Die Optik des ganz plötzlichen Wahlkarten-Rekords von fast 900.000 Stimmberechtigten, die über Nacht dem zunächst unterlegenen Van der Bellen doch noch hauchdünn den Sieg bringen, weil sich 61 Prozent der Karten-Wähler für ihn entschieden haben, ist tatsächlich zumindest hinterfragenswert, wenn er sonst keine 50 Prozent zusammenbrachte. Warum sollen rot-grün-pink-schwarze Wähler öfter Wahlkarten beantragen als blaue? Weil erstere „weltoffen“ sind und während der Wahl aufgrund ihrer wichtigen Auslandsreisen nicht daheim wählen können – und alle freiheitlichen stattdessen provinziell und fetthaarig daheim hocken und keine Wahlkarten brauchen?

Was die Jubelrufer vergessen, ist die Tatsache, dass es – selbst wenn nicht beschissen wurde – fünf Parteien, darunter zwei Regierungsparteien, nur mit knapper Not geschafft haben, eine einzige Gegen-Partei oder auch -Bewegung zu schlagen.

Das gilt nicht nur für Österreich. Ob Front National, AfD, Geert Wilders oder die ohnehin schon vielfach rechten Regierungen in Staaten wie Dänemark, Polen, Ungarn & Co.: Jemand scheint ganz großes Interesse daran zu haben, dass die europäischen Nationalstaaten möglichst gründlich zerfallen und sich in ein eurokratisches Konglomerat verwandeln, dessen anonyme Führer in Brüssel sich ganz globalisierungsgeschmeidig in die Weltwirtschaft einfügen. Vor allem, wenn es um die Interessen des großen Militär- und Wirtschaftsführers USA geht.

Und da ist unser angekündigter Österreich- und Bundesheer-Auflöser und TTIP-„Unter gewissen Umständen“-Befürworter VdB wohl ganz der Mann der Wahl.