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Kurt Ceipek
 

Weil knapp 93 Prozent der Wiener Spitalsärzte bereit sind, wegen der durch eine von der Wiener Stadträtin Sonja Wehsely gegen alle Widerstände von Ärzten und Patienten durchgedrückte Spitalsreform zu streiken, durfte sie am Dienstag zu ihrer Verteidigung im Morgenjournal antreten.

Das verlief wie immer, wenn weibliche Wiener Links-Linke sich ORF-Interviews stellen. Der Moderator stellt artige Fragen, die überaus umstrittene und nicht nur bei Ärzten verhasste Stadträtin gab Antworten, die klangen wie eine verlesene Presseaussendung. Fragen, die sich für jeden aufmerksamen Zuhörer förmlich aufdrängten, blieben ungestellt. Dass der Moderator ihren Redefluss unterbrochen hätte, kam nicht vor.

Sie sehe „gar keinen Grund für die Aufregung“, durfte Wehsely ins Mikrophon behaupten. Die Streikbereitschaft empörter Ärzte basiere auf „Krawallmache der Wiener Ärztekammer“. Während in den anderen Bundesländern die Vereinbarungen zwischen Politik und Ärzteschaft letztlich reibungslos über die Bühne gingen, war Wien wieder einmal anders.

Unwidersprochenes Fazit des Interviews: Es ist eh alles in Ordnung. Wenn es für die Patienten nicht passt, sind halt die Ärzte schuld.

Vergleicht man das Wehsely-Interview mit dem TV-Sommergespräch mit FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, erkennt man unschwer, wie die Politik-Redakteure des ORF ticken. Susanne Schnabl fragte in aggressivem Tonfall, ließ ihren Gesprächspartner sehr oft nicht ausreden und wiederholte einmal sogar verzweifelt „Herr Strache! Herr Strache! Herr Strache...“ ins Mikrophon, um die Erläuterungen des FPÖ-Chefs zu unterbrechen. Was ihr nicht gelang. Ziemlich einig sind ORF-Zuseher und Fachleute, dass Susanne Schnabl mit der Führung der Sommergespräche eine absolute Fehlbesetzung darstellt.

Wenn die Absicht der ORF-Interviewerinnen und –Interviewer war, die angeschlagene Wiener Stadträtin zu entlasten und Straches Rolle als Buhmann der Nation zu festigen, dann gelingt das mit derartigen Methoden unter Garantie nicht. Die Art und Weise, wie der ORF Strache interviewt, wird sogar von eingefleischten Strache-Gegnern als unfair eingestuft. Das treibt der FPÖ eher Wählerstimmen zu, als FP-Sympathisanten zu bekehren. Und schmeichelweiche Interviews mit Sprechblasen-Antworten, wie jenes mit Frau Wehsely, hinterlassen sogar bei begeisterten Rot-Grün-Wählern einen schalen Nachgeschmack.

Die Links dazu:

http://tvthek.orf.at/program/Sommergespraeche-2016/13270877/Sommergespraech-mit-Heinz-Christian-Strache-FPOe/13528279

http://oe1.orf.at/konsole?show=ondemand&track_id=446060&load_day=/programm/konsole/tag/20160823