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Kurt Ceipek
 

Folgende Diskussion über die Programmplanung für die Journale in Ö1 könnte sich jüngst in der Innenpolitik-Redaktion des ORF abgespielt haben.

„Welcher Trottel hat denn die Geschichte mit der Umfrage unter den muslimischen Jugendlichen am Sonntag so groß aufgeblasen und gleich mehrmals gespielt? Von wem kommt das überhaupt?“

„Aus dem Wiener Rathaus. Die haben diese Umfrage auch in Auftrag gegeben.“

„Aber deswegen müssen wir sie ja nicht gleich bringen.“

„Das hat sich aber nicht mehr unter der Decke halten lassen. Alle Zeitungen sind schon aufgesprungen. Waren ja auch wirklich starke Ergebnisse.“

„Na ja, dass viele islamische Jugendliche mit dem Dschihad sympathisieren und Antisemiten sind, ist ja keine gar so große Überraschung.“

„Aber man hätte sie ja nicht fragen müssen.“

„Außerdem war die Umfrage schon vor mehr als einem Jahr.“

„Wie bringen wir das Thema in den Journalen?“

„Im Morgenjournal lassen wir die Studienautoren sagen, dass das alles eh nicht so arg ist.“

„Was ist nicht arg, dass jeder vierte islamische Jugendliche gerne ein Radikaler wäre?“

„Die werden das schon hübsch verpacken, so unter dem Motte: Jetzt wissen wir, wie die ticken, jetzt kriegen wir das in den Griff.“

„Ja, eh. Und was weiter?“

„Für’s Mittagsjournal hab ich einen jungen Tschetschenen aufgetrieben, der einigermaßen Deutsch kann und sagt, dass er jetzt nicht mehr radikal ist.“

„Und du glaubst, das nehmen uns die Hörer ab?“

„Ich bin froh, dass ich den Typ habe. Was glaubst du, wie lange ich da nach einem geeigneten Interviewpartner gesucht habe.“

„Und was können wir noch tun, um das Thema Radikalisierungsumfrage rasch wieder aus dem Verkehr zu ziehen?“

„Wir bringen auf der Titelseite von ORF.at einen ausführlichen Bericht über einen FPÖ-Gemeinderat aus Adlwang.“

„Was hat der angestellt?“

„Er hat beim Kirtag vor einem Kebab-Standl randaliert.“

„Skandalös! Was machen wir noch?“

„Wir leg’n dem Strache ane auf.“

„Das ist immer gut. Was hat er schon wieder angestellt.“

„Auf seiner Facebook-Seite waren Hass-Postings, nachdem ein junger syrischer Asylwerber sich vor ein Auto stürzen wollte und dann auf das Dach von einer Straßenbahn geklettert ist.“

Der Kollege studiert eingehend die Strache-Facebook-Seite. „Da find ich aber keine brauchbaren Hass-Postings.“

„Die ham die Gfraster in der FPÖ schon wieder herausgelöscht.“

„Das ist schlecht, weil dann nützen sie uns nichts.“

„Der Klenk vom Falter hat Screen-Shots davon gemacht.“

„Super! Damit lässt sich etwas anfangen. Da könnten wir uns einen Sager von der Staatssekretärin Muna Duzdar dazu stellen, dass der Strache an den Postings schuld ist.“

„Ja, und dass die Staatsanwaltschaft schon alarmiert ist.“

„Genau. Aber was machen wir mit dem Umfrageergebnis auf der ORF-Homepage?“

„Die Meldung haben wir schon verräumt. Die steht jetzt irgendwo auf der Wien.orf.at-Seite weit unten. Die Meldung hat den Titel ,Junge Muslime in Radikalisierungsgefahr’. Drüber steht eine Meldung über eine Frau, die ein Fahrrad aus dem Fenster geschmissen hat und drunter haben wir eine Meldung über einen Kellerbrand.“

„Gute Arbeit, Kollegen. Hoffentlich passiert nicht so bald wieder so etwas Blödes wie diese Umfrage. Wir dürfen unsere Hörer und Seher nicht so sehr beunruhigen.“

„Genau, die werden sonst womöglich noch misstrauisch und radikalisiert.“