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Werner Grotte
 

Bereits im Frühjahr waren die Kabel-TV-Nutzer Österreichs ziemlich überfallsartig damit konfrontiert, dass sie ab einem gewissen Datum gewisse Sender nicht mehr empfangen könnten, sofern sie nicht über ein neues, flaches, digitalfähiges Fernsehgerät verfügen. Wer noch einen „alten“, analogen Röhrenapparat hatte (und die halten eben oft zwanzig Jahre oder mehr), musste sich um teures Geld eine „Box“ anschaffen, die das digitale Signal übersetzt. Oder einen neuen Plastik-Fernseher.

Nun, ein halbes Jahr später, sind die absoluten Dinosaurier unter den Fernsehern dran, die es wagen, sogar noch mittels terrestrischer Antenne direkt am Gerät oder über Gemeinschaftsantenne am Dach fernzusehen. Davon gibt es immerhin noch eine sechsstellige Zahl in Österreich, vor allem ältere Leute, die sich mit der rasant fortschreitenden Technik am Kommunikations-Sektor nicht mehr so gut auskennen.

Erst vor ein paar Jahren hatte man ihnen seitens des ORF eingeredet, ihre Geräte mit einer DVB-T-„Box“ nachzurüsten. Nun heißt das Kastel DVB-T2 vulgo „simpli-tv“, und wer nicht bis 27. Oktober weiter nachrüstet, sieht ab dann nur noch „dunkelschwarz“, wie es so lustig in einschlägigen ORF-Radiowerbungen für simpli-tv heißt.

Das Problem dabei ist nicht nur, dass man erneut Geld für ein Kastel ausgeben muss, das einem den TV-Empfang gewährleistet, für den man eh schon GIS-Gebühren entrichten muss.

Zunehmend mehr TV-Konsumenten beschweren sich über die Nicht-Kompatibilität ihrer TV-Geräte mit der neuen „Box“ und die absolut unbefriedigende Information dazu bei der zuständigen „Hotline“ oder anderen Stellen des ORF.

Es scheint sich vor allem bei den Ausgängen kleinerer TV-Geräte zu spießen,  mit denen der DVB-T2-Kasteln nicht kompatibel sind.

Hier wird wieder einmal eine Gruppe von Konsumenten, die mit dem von oben verordneten, immer kurzlebiger werdenden „Fortschritt“ nicht mithalten kann, für dumm verkauft und im Stich gelassen.

Genau jene Konsumenten interessiert es herzlich wenig, welche Frequenzen europaweit für den Ausbau des mobilen Internets gebraucht werden – was die eigentliche Ursache für die Abschaltung der bisherigen Frequenzen ist.

Warum der ORF bzw. dessen zuständige Tochter ORS es nicht schafft, den Kunden hier zumindest ein passendes Umrüstungs-Service zu bieten (damit ist nicht Eigenwerbung für simpli-tv gemeint), kann nur mit einer gewissen staatlichen Monopol-Haltung zu tun haben.

Denn, wie ein Bericht im Konsument genau schildert, sind laut jüngster Gesetzesnovellierungen auch jene TV-Konsumenten GIS-gebührenpflichtig, die auf die neuen „Boxen“ pfeifen und nur noch über Satellit schauen. Oder eben „dunkelschwarz“.

Allein die „Möglichkeit“, terrestrische ORF-Programme an seinem jeweiligen Standort zu empfangen,  genügt nämlich für die GIS-Pflicht…