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Werner Reichel
 

In Berlin ist der Echo, der deutsche Musikpreis, verliehen worden. Die Gala wurde am Freitag um einen Tag zeitversetzt von VOX im Fernsehen gezeigt. Eine Branche feiert und ehrt sich selbst. Der Höhepunkt des Abends war die Verleihung des Echos für das Lebenswerk. Der ging diesmal an Marius Müller-Westernhagen. In Österreich nicht wirklich bekannt, in Deutschland ist er nach wie vor eine große Nummer. Die Laudatio hielt Olli Dittrich. Sein Motto: klotzen, nicht kleckern.

Marius sei ein Unbequemer, Unangepasster, ein kritischer, widerständiger Geist, einer der immer für das Gute und gegen das Böse, sprich die Mächtigen, gekämpft habe, einer der sich stets mutig für Gerechtigkeit einsetzt … Olli spulte das gesamte Standardprogramm ab, in dessen Genuss jeder kommt, der von einer staatlichen oder staatsnahen Stelle für sein gesellschaftliches Engagement und seinen Mut geehrt wird. Bis auf biographische Details hätte man diese Rede auch für einen verdienstvollen NGO-Mitarbeiter oder eine politisch engagierte Literatin halten können.

Dittrich ließ jedenfalls keine einzige linke Plattitüde, keinen Stehsatz und keine hohle Phrase aus. Was das Publikum, die Organisatoren, die Fernsehstation und der Geehrte selbst erwartet haben, wurde ihnen von Olli ohne jede Ironie serviert. Um das Ganze zu unterstreichen, wurden noch einige Einspieler gezeigt, in denen etwa Bundeskanzler Gerhard Schröder bei der Verleihung eines Preises an Marius zu sehen war und er in etwa das sagte, was Olli sagte: Marius sein ein mutiger, unangepasster, unbequemer etc.

So unangepasst, dass er von der Regierung und staatlichen Stellen mit Ehrungen und Auszeichnungen überhäuft wurde und wird. Den Gala-Gästen fiel diese Absurdität, dieser eigentlich unübersehbare Widerspruch nicht auf.

Dann erschien Marius höchstpersönlich. Er sah aus, wie der Edel-Bösewicht aus einem Italowestern: Breitkrempiger Hut, Bolotie und schwarzer, halblanger Mantel. Zweck dieser Cowboy-Verkleidung war wohl, den ollen Marius irgendwie cool und unangepasst aussehen zu lassen. Für das anwesende Gala-Publikum, also vorwiegend musizierende Kollegen, Medien- und Marketingmenschen, reichte es allemal. Für Außenstehende wirkte es hingegen etwas peinlich und irgendwie auch tragisch.

Der kleine, spindeldürre Mann ging in seiner „Bad Guy“-Rolle auf, schritt mit zusammengekniffenen Augen lässig die Bühne ab, einen Daumen locker in der vorderen Hosentasche. Er erzählte dem Publikum noch einmal das, was ihnen Dittrich und die Einspieler bereist eingetrichtert hatten. Dreifach hält besser. Dabei gab Cowboy Marius so tiefsinnige Sätze von sich wie: Liebe ist besser als Hass. Friede besser als … Das Publikum war begeistert: Standing Ovations.

Kein Wunder, schließlich sind sie genauso so wie der Marius, sind allesamt „mutige Kämpfer“, „kritische Geister“, „wilde Revoluzzer“, die seit Jahren mit ihren linken-multikulti Stammbuchsprüchlein hausieren gehen, die sich mit ihrem Open Border-, Diversitäts- und „Das-werden-wir-uns-doch-noch-leisten-können“-Geschwurbel ganz in den Dienst der Herrschenden und des Staates gestellt haben.  Sie sind ein wichtiger Teil der neosozialistischen Propagandamaschinerie. Und wer das besonders gut und lange macht, der bekommt einen Echo für sein Lebenswerk.

Mit der Ehrung von Marius ehrt man sich selbst, klopfen sich all die musizierenden und singenden Herolde des Establishments selbst auf die Schulter. So wie diese Echo-Gala dürften sich auch die Parteitage der Kommunisten Mitte der 80er Jahre angefühlt haben. In den sozialistischen Prunkbauten feierte man sich und seine Weltsicht, während es draußen aufgrund genau dieser kranken Ideologie bereits heftig brodelte und das System vor dem Zusammenbruch stand. Aber drinnen spielt man noch heile Welt. 

Auch beim Echo 2017 feierten sich die musizierenden Gutmenschen, während draußen der öffentlich Raum von den Neubürgern eingenommen wird, die Kriminalität explodiert, sexuelle Übergriffe und Terror nun zum europäischen Alltag gehören. Als ob das alles nicht passieren würde, sagen beim Echo die ausgezeichneten Sänger, Popsternchen und rappenden oder Gitarre spielenden Alternativlinge brav ihre politisch korrekten Sprüchlein auf, geben ihre Belehrungen und Handlungsanweisungen, die auch aus dem Kanzleramt, dem Innen- oder Justizministerium kommen könnten, an ihre Fans ab.

Für den mutigen Marius ist sich jedenfalls noch ein Lebenswerk-Echo ausgegangen. Viele seiner singenden und musizierenden Genossen werden wohl keinen mehr bekommen. Wenn‘s hochkommt, noch einer oder zwei. Viel mehr Zeit werden sie nicht mehr haben. Die Menschen haben die Nase voll von verkleidete Musikclowns und ihrer elenden Heuchelei, ihren naiv-dummen Statements und moralinsauren Appellen, ihrem Gratis-Mut. Das ist wohl auch ein Grund, für das Comeback des weitgehend unpolitischen deutschen Schlagers …