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Werner Reichel
 

Es gibt Gegenden und Stadtteile in Deutschland, da spielen Deutsche keine Rolle mehr. Nicht einmal  die deutschen Gesetze. So eine Gegend ist der Berliner Stadtteil Neukölln. Hier ist eine neue TV-Serie angesiedelt.  „4 Blocks“ ist eine klassische Gangster-Mafia-Geschichte, die Anleihen an den Filmen von Martin Scorsese oder Serien wie den Sopranos nimmt.

Es geht aber nicht um die italienische Mafia, sondern um einen arabischen Clan, der über die namensgebenden vier Häuserblocks herrscht. Die Mini-Serie ist hochprofessionell, besticht durch starke Bilder, der Soundtrack ist authentisch, die Schauspieler kommen zum Teil aus dem Milieu, in dem die Serie spielt. Gezeigt wird eine Welt voller Gewalt, Brutalität, wo das Recht des Stärkeren gilt, Schwächere keine Chance haben und wo sich die verängstigte autochthone Bevölkerung längst auf dem Rückzug befindet und nur noch eine Nebenrolle spielt.

Produziert wurde die Serie vom kleinen Pay-TV-Sender TNT. Im öffentlich-rechtlichen Staatsfernsehen wäre so eine Geschichte undenkbar. In den Krimis der Öffentlich-Rechtlichen tummeln sich, den (ohnehin geschönten) Kriminalstatistiken und demographische Entwicklungen zum Trotz, noch immer brutale Nazischläger, gierige Kapitalisten, die über Leichen gehen, skrupellose Unternehmer, geistig minderbemittelte Spießbürger, die angesichts ihrer unbegründeten Ängste vor dem oder den Fremden auszurasten pflegen, autochthonen Rockerbanden etc.

Alles Charaktere und Typen, die man in freier Wildbahn praktisch nicht mehr zu Gesicht bekommt, die aber in großer Zahl das öffentlich-rechtliche Fernsehen bevölkern. Es sind Fabelwesen, Kopfgeburten linker Lohnschreiber, Schreckgespenster zur Erziehung, Ablenkung und Disziplinierung der Bürger.  Sie werden für bräsige Tatort-Krimis und all die andere verdruckste öffentlich-rechtliche Krimiware aus volkspädagogischen Gründen erdacht oder am Leben erhalten.

Solche Krimis sollen dem einfachen Bürger unterhaltsam nahebringen, wer gut und wer böse ist, wer auf der richtigen und wer auf der falschen Seite steht, wer Täter und wer  Opfer zu sein hat. Alles ist vorgegeben, alles festgefügt, der Plot folgt immer dem selben Schema und entspricht stets den Glaubenssätzen der politischen Korrektheit. Immer. Multikulti ist eine Bereicherung, der Zustrom „edler Wilder“ ein Glücksfall für unsere schuldhafte und verkommene Gesellschaft.

Öffentlich-rechtliche Krimis haben sich allerdings – angesichts der gesellschaftlichen und demographischen Umbrüche – mittlerweile so weit von der Realität entfernt, haben so gar nichts mehr mit den Alltagserfahrungen der Bevölkerung zu tun, dass sie auf  Menschen, die sich trotz des gewaltigen politischen, sozialen und medialen Drucks noch Widerstandsgeist und Kritikfähigkeit bewahrt haben, nur noch wie ein Farce, wie absurdes Theater wirken. Mittlerweile begreift selbst der abgestumpfteste Zuseher, dass in einem Tatort-Krimi der Orientale oder „Flüchtling“ immer zu Unrecht verdächtigt wird, weil der Täter aus ideologischen Gründen ein Einheimischer sein muss, da braucht man sich die restlichen 80 Minuten, in denen etwa Harald Krassnitzer erfolglos versucht, einen Polizisten darzustellen, gar nicht mehr antun.

Zwischen einem durchschnittlichen Tatort-Krimi, mit seinen moralischen Belehrungen, ideologischen Botschaften, seiner Multikulti-Propaganda auf Volksschulniveau, seiner hanebüchenen Handlung und der Serie „4 Blocks“ liegen Welten; und das in mehrfacher Hinsicht.