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Werner Reichel
 

SPÖ und ORF verbindet weit mehr als nur die gemeinsamen gesellschaftspolitischen und monetären Ziele. Die beiden anachronistischen Institutionen sind vielmehr eine Schicksals- und Zweckgemeinschaft. Das Glück des einen ist das Wohlergehen des anderen. Steckt der ORF in der Krise, schadet das der SPÖ. Und umgekehrt.

Das zeigt sich unter anderem daran, dass beide die selben Fans haben bzw. die selbe Kernzielgruppe ansprechen: Pensionisten. Ohne die Alten, die aus Tradition und Gewohnheit SPÖ wählen oder FS2 schauen, könnten beide den Laden dichtmachen. Dass immer weniger Junge SPÖ wählen, liegt auch daran, dass sie der ORF mit seiner linken Propaganda nicht mehr erreicht, weil sie kaum noch fernsehen und wenn, dann lieber Pro7 oder andere Privatsender. Auch das ist eine Gemeinsamkeit:  ORF und SPÖ tun sich mit den neuen Medien gleichermaßen schwer. Christian Kerns Social Media-Inszenierungen sind ungefähr so innovativ und trendy wie die Barbara-Karlich-Show.

Seit Kern die SPÖ übernommen hat, dilettieren dort ewig gestrige Kommunisten Hand in Hand mit bestenfalls halbgebildeten Marketingmenschen. Der Output dieses seltsamen Gespannes ist unterirdisch: Kern als Slim Fit-Model, als Pizzabote, als Frank Underwood, als Polit-Entertainer für Arme, als peinlicher Sprücheklopfer ("Vollholler"), Wahlkampfslogans, die wie eine gefährliche Drohung klingen, ein „gute Laune-Programm“, das vor allem Neid und Hass gegen jene schürt, die den österreichischen Laden noch irgendwie am Laufen halten etc.

Die SPÖ ist völlig ausgebrannt, hat politisch und intellektuell nichts mehr zu bieten und keine Antworten auf die drängenden Frage unsere Zeit. Gleiches gilt übrigens für die ORF-Programm/Formatentwickler, Drehbuchautoren und sonstige selbsternannte Kreativlinge. Man wärmt nur noch die ranzigen Ideen von vorvorgestern auf, mit denen die Sozialsten seit vielen Jahrzehnten immer wieder ganze Gesellschaften und Nationen gegen die Wand gefahren haben. Die Sozilalisten erinnern an eine Motte, die immer und immer wieder gegen den Lampenschirm kracht. 

Diese Plan- und Orientierungslosigkeit, deren Gründe unter anderem in den wachsenden Zukunfts- und Existenzängsten der roten Politiker und Apparatschicks wurzeln, weil sie ohne die Partei nichts sind, dieser Niveauverlust, diese Infantilisierung färben selbstredend auch auf den ORF ab. Denn ohne eine starke SPÖ hat auch der ORF, zumindest in seiner derzeitigen Form und Ausrichtung, keine Zukunft. Die Grünen und die kommunistische Pilz-Partie, die den Staatsfunk ebenfalls wie einen Bissen Brot brauchen, sind zum Leidwesen beider Seiten zu unbedeutend, um die Zukunft des Milliarden schweren Rotfunks garantieren zu können.

Und wer Angst hat, der macht bekanntlich Fehler. Sprich, nicht nur die Kern-SPÖ dilettiert sich in Richtung Wahldebakel, auch der ORF hat keine wirksamen Rezepte gegen seinen voranschreitenden Bedeutungsverlust. Ein aktuelles  Beispiel, das zwar unbedeutend, aber bezeichnend ist: das erste Sommergespräch. Eine ziemlich lahme Veranstaltung mit einem langweiligen Moderator. Doch Tarek Leitner oder irgendein „kreativer“ Redakteur hatte einen genialen Einfall, um die Sendung „spannender“ respektive „unterhaltsamer“ zu machen. Man spielte in die Sendung den Ausschnitt aus einem Tatort-Krimi und irgendeiner andern trögen heimischen TV-Produktion ein. Auf diese Einspieler muss der Gast dann reagieren, so das eigenartige Konzept. Das erste Opfer war Neos-Frontmann Matthias Strolz. Er musste sich einen Ausschnitt aus einem der unsäglichen Krassnitzer-Tatorte ansehen. Er  stammte aus einer Folge, in der linke Gewalt grob verharmlost und relativiert worden ist. Gezeigt wurde ein Mädel, im linken Sprech eine „Aktivistin“, die über die böse und kalte Leistungsgesellschaft jammert.

Ziel dieses Einspielers war es, den biederen Möchtegern-Liberalen Strolz als unmenschlichen Neoliberalen und kaltherzigen Kapitalisten zu enttarnen. Doch Strolz sonderte wie zu erwarten war nur seinen seltsam verschwurbelten und inhaltsarmen Polit-Esoterik-Seminar-Kauderwelsch ab. Ein Schuss ins Knie der gebührenfinanzierten Berufsmarxisten. Früher hatte sich der ORF wenigsten noch die Mühe gemacht, einen Praktikanten auf die Straße zu schicken, damit er so lange „einfache Österreicher“ mit seinem Mikro belästigt, bis man genau jene Meinungen im Kasten hatte, die der ORF für seine manipulativen Zwecke verwenden konnte. 

Mittlerweile macht man sich nicht einmal mehr diese Arbeit. Vermutlich, weil es bereits so schwierig und langwierig ist, drei bis vier linke Gutmenschen- Statements von nicht allzu peinlichen Passanten zu bekommen. Deshalb greift man gleich auf seine eigenen fiktionalen TV-Produktionen zurück, die sich bekanntermaßen vor allem durch ihre linken bis linksextremen Inhalte und ihre hausbackenen Botschaften auszeichnen.

Übrigens, es sind laut ORF-„Experten“ vor allem die dämlichen Rechtspopulisten und ihre Wähler, die sich ihre Vorurteile in medialen Echokammern bestätigen lassen und in einer Meinungsblase leben. Nur so eine Idee: Vielleicht sollten sich die ORF-Menschen doch wieder einmal auf die Straße wagen, also ihre platonische Höhle verlassen und sich dem grellen Licht der Realität auszusetzen.