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Werner Reichel
 

Wolfgang Fellner ist ein guter Kompass für die Machtverhältnisse in unserem Land. Er richtet die Blattlinie seiner Medien nach ihnen aus. Fellner will stets auf der Seite der Sieger, der Mächtigen und Wichtigen stehen. Wenn er sich in der Diskussion um das Näheverhältnis zwischen ORF-Moderator Tarek Leitner und Noch-Bundeskanzler Christian Kern auf die Seite der ORF/SPÖ-Kritiker schlägt, was er gerade in einem Kommentar getan hat, dann hat das etwas zu bedeuten. Sehr viel sogar. Es ist nicht nur ein eindeutiges Zeichen, dass etwas in Bewegung geraten ist und es ist ein Go-Signal für all jene, die ihre Meinungen und Ansichten stets nach ihrer Mehrheitsfähigkeit ausrichten.

Ja, Wolfgang Fellner hat es erkannt. Eine Ära geht zu Ende. In der SPÖ und ihren vorgelagerten Institutionen, wie im gesamten linken Netzwerk, steigt die Nervosität von Tag zu Tag. Nach dem 15. Oktober werden sich die politischen Machtverhältnisse deutlich von links nach rechts verschieben. ÖVP und FPÖ werden aller Voraussicht nach eine deutliche Mehrheit einfahren. Im - für die Linken - schlimmsten Fall sogar eine Zweidrittelmehrheit, wenn nur noch drei Parteien die Vier-Prozent-Hürde überspringen sollten. Was nicht ganz unwahrscheinlich ist.

Dass es für die SPÖ und für die Grünen gerade alles andere als rund läuft, liegt nicht so sehr am Unvermögen und am aktuellen Personal der beiden Parteien, da hat sich nicht viel verändert, allerdings hatten die beiden Parteien bisher die uneingeschränkte Unterstützung der Mainstreammedien. Jetzt orientieren sich die ersten Journalisten vorsichtig um. Und ohne das Wohlwollen der medialen Klasse sind die linken Parteien plötzlich nur noch, was sie ohnehin immer schon waren. Ohne die beinahe flächendeckende und permanente mediale Erhöhung und Idealisierung sind die Grünen plötzlich nur noch eine obskure, zerstrittene Kleinpartei, mit Politikern, die um Posten und Pöstchen rangeln und die auf die drängenden Probleme unsere Zeit keine brauchbaren Antworten haben. Ganz plötzlich sind die Wahlplakate der Grünen altbacken, peinlich, weltfremd und sexistisch (Sei ein Mann…), plötzlich ist der bis vor kurzem noch gehypte Kanzler nur noch ein sich zunehmend verzweifelt inszenierender Möchtegern-Macher, der nichts richtig auf die Reihe kriegt.

Dabei haben die Medien die Grünen und die Roten noch gar nicht fallen gelassen, sie haben nur ihre linke Propaganda, im Hinblick auf das Wahlergebnis, dezent zurückgefahren, aber schon das reicht aus, um die SPÖ in eine Abwärtsstrudel zu ziehen und Grünen in eine existenzielle Krise zu stürzen. Das zeigt auch deutlich, wie sehr die Medien und hier insbesondere der Staatsfunk die öffentliche Meinung beeinflusst und damit ein ganzes Land in eine extrem linke Schiefläge gebracht haben. Die krassen politischen Fehlentscheidungen im Zusammenhang mit der Massenmigration aus dem Islamgürtel nach Österreich wären ohne ihre tatkräftige Mithilfe und ihre Welcome-„Refugee“-Propaganda nicht denkbar gewesen.

Die Folgen sind bekannt. Es hat sich damals eine unheilige Allianz aus linken Parteien (inkl. den Linken in der ÖVP), den Medien, Kirchen und NGOs gegen den Bürgerwillen gebildet. Das sollte man nicht vergessen, wenn der Sozialstaat unter den explodierenden Lasten kollabiert oder ein Gotteskrieger einmal mehr versucht, möglichst viele Unschuldige zu massakrieren.

Linke Journalisten und Medien waren es, die einer ultralinken Multikulti-Öko-Gender-Truppe mit ihren gefährlichen Ideen zu einer Größe und Bedeutung verholfen haben, die sie aufgrund des Wählerwillens nie hatte. Die Journalisten, allen voran jene aus dem Staatsfunk, haben aus einer rund 10-Prozent- eine 35-Prozent-Partei gemacht (und selbst diese rund 10 Przent erreichten sie nur dank des medialen Dauerhypes). Ohne die permanente Propaganda, ohne diese mediale Er- und Überhöhung ist die heiße Luft aus dem grünen Medienballon draußen und die Grünen schrumpeln zu einer aus der Zeit gefallenen Minipartei zusammen.

Als Eva Glawischnig ihre medialen Streicheleinheiten nicht mehr uneingeschränkt bekam und sogar einige wenige Journalisten anfingen, dezent Kritik an der Politik der Grünen zu üben, warf sie das Handtuch. Es braucht offenbar nicht viel, um die Grünen zu entzaubern. Die Grünen waren vor allem ein mediales Phänomen, eine Chimäre. Jetzt  - ohne diesen medialen Zauber -  kommt die Truppe, inklusive des Abtrünnigen Peter Pilz, doch recht armselig daher.

Ähnliches gilt für die SPÖ, wenn auch nicht in diesem Ausmaß. Aber selbst die engagiertesten Medien und Journalisten können einen lahmenden Ackergaul nicht mehr zum Sieg beim großen Derby treiben. Dass haben einige von ihnen schmerzlich erkennen müssen. Andere, die die SPÖ in den vergangenen Jahren intensiv unterstützt haben, können nun nicht mehr zurück, sie sind dazu verdammt, für die Roten zu retten, was noch zu retten ist.  Zu ihnen gehören die meisten Staatsfunk-Mitarbeiter.

Der ORF wird deshalb seinen Kurs halten. Leitner wird wohl Kern so interviewen, wie die Grüne Ingrid Felipe: schmeichelfaserweich, freundschaftlich, verständnisvoll und ohne seinem Gegenüber ständig ins Wort zu fallen. Die schiefe Optik ist dem ORF völlig wurscht. Man darf gespannt sein, ob Leitner Kern mit kritischen Fragen überraschen wird. Im ORF ist man über die aktuelle Kritik lediglich empört, will sie einfach aussitzen und wirft obendrein der ÖVP vor, dass sie „die Integrität eines ORF-Spitzenjournalisten“ beschädigen wolle. Das machen Leitner und der ORF schon selbst.

So wie die Grünen ist auch der ORF diesen Gegenwind nicht gewohnt. Bisher war nie viel Gegenwehr von der ÖVP gekommen, wenn die Konservativen einmal mehr vom Staatsfunk mies behandelt worden sind. Das hat sich mit Sebastian Kurz geändert. Bisher hatte man, angesichts der linken Vorherrschaft in diesem Land, stets leichtes Spiel, alle nichtlinken Kräfte Tag für Tag vorzuführen. Der ORF hat, mit einer starken SPÖ und den Grünen im Rücken und den befreundeten linken Medien und Künstlern an seiner Seite, nie ernsthaft Kritik an seiner einseitigen Berichterstattung fürchten müssen. Auch diese Zeiten gehen nun zu Ende.

Trotzdem man macht stur weiter, weil man genau weiß, dass der ORF unter Schwarz-Blau völlig umgekrempelt werden wird.