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Werner Reichel
 

Für die Österreichische Hochschülerinnenschaft interessiert sich kein Schwein.  Am wenigsten die Studenten. Bei den ÖH-Wahlen im vergangenen Jahr lag die Wahlbeteiligung unter 25 Prozent. Wer ein so großes Vertrauen bei jenen genießt, die er vertreten soll, der fühlt sich selbstredend dazu berufen und legitimiert, zu allen politischen Fragen im Lande seinen Senf dazugeben zu müssen.

Gut, das machen andere Obskurantenzirkel und Schrebergartenvereine auch, die haben aber keine medialen Lautsprecher wie den ORF und den Rest der linken Medienmeute. Staatsfunk, Falter und Co. verleihen dieser Gehschule für linke Polit-Apparatschiks durch ihre wohlwollende Berichterstattung eine Bedeutung, die sie bei weitem nicht hat. Ein riesiger knallroter Medien-Luftballon, gefüllt mit altlinkem Mief.

Die Hochschülerinnenschaft fühlt sich jedenfalls berufen, der FPÖ auszurichten, sie halte den renommierten Historiker Prof. Lothar Höbelt für nicht geeignet, in der geplanten Historikerkommission mitzuwirken: Er sei untragbar. Der ORF berichtet selbstverständlich. Im Ö1-Abendjournal erfahren wir, dass die -Innenschaft die FPÖ warnt, den „umstrittenen Professor“ zu nominieren.  Umstritten. Ja, ja. Das ist einer von so vielen linken Kampfbegriffen.

In den vergangenen Jahren hat sich die Linke ein riesiges Arsenal an solchen Begriffen zugelegt, mit dem man Tag für Tag den Klassenfeind bekriegt. Von schwerem Gerät bis zu leichten Waffen, vom Totschlagargument bis hin zur Stichelei findet sich hier alles. Die Bazooka unter den Kampfbegriffen ist der Nazi-Vorwurf. Ein echtes Totschlagargument. Wenn man es schafft, einem feindlichen Politiker das Nazi-Label umzuhängen, ob zu Recht oder nicht ist dabei völlig egal, ist das in der Regel das Ende dieses Politikers.

Schon ein Streifschuss kann tödlich sein, wie der „Liederbuch-Skandal“ gezeigt hat. Hier zeigt sich, selbst wenn man seinem Gegner nichts Konkretes vorwerfen kann, ein Verdacht, ein Gerücht oder der indirekte Kontakt reichen aus, damit im ganzen Land die linken Truppen und Herz-Jesu-Marxisten ihre Scheiterhaufen entzünden.

Dass ausgerechnet die roten Sozialisten mit ihrer Vergangenheit gerne Menschen, die ihnen in die Quere kommen, zu braunen Sozialisten erklären, ist dabei besonders perfide. Liberale und Bürgerliche hätten in solchen Fragen, ob ihrer weltanschaulichen Distanz zu Sozialisten, egal ob national oder international, eine wesentlich höhere Glaubwürdigkeit. Doch das hat man sich aus der Hand nehmen lassen.

Es lassen sich aber nicht immer vergammelte Liederbücher mit widerlichen Texten auftreiben, noch dazu kurz vor entscheidenden Wahlen. Da man selbst bei intensivster Wühlarbeit manchmal nichts ausgraben kann, was auch nur im Entferntesten einen Nazi-Vorwurf mit anschließendem Medienhype rechtfertigten würde, greift, man in der Regel auf einen nicht ganz so mächtigen Kampfbegriff zurück.  In solchen Fällen bietet sich „Rechtspopulist“ an. Ein beliebtes Schmähwort.

Rechtspopulist ist jeder Politiker, der nicht knalllinks ist und der es wagt, so irre Dinge zu fordern wie, Staatsgrenzen seien da, um sie zu schützen und zu kontrollieren. Wer kein altes Che-Leiberl im Schrank hat und glaubt, Leistung müsse sich lohnen, der fällt in diese Kategorie. Von Kurz bis Trump, von Orbán bis Berlusconi.

Noch universaler, noch beliebiger lässt sich der Kampfbegriff „umstritten“ einsetzen. Wenn sonst nix geht, der passt immer. Verwendet wird er überwiegend bei Experten, Künstlern und andern Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen und die das enge politisch korrekten Meinungskorsett sprengen. 

„Umstritten“ kann man immer anwenden, denn kein Mensch, keine Meinung und keine Position findet 100 Prozent Zustimmung (außer in sozialistischen und anderen Diktaturen). Insofern ist alles und jeder umstritten. Trotzdem verwendet das linke Establishment in Politik und Medien diesen Begriff ausschließlich für Menschen, die Meinungen außerhalb des linken Spektrums vertreten oder es wagen, ganz unpolitisch Fakten, Daten und Erkenntnisse zu präsentieren, die einfach nicht ins linke Weltbild passen wollen.

Besonders gerne hängt der ORF dieses Etikett jenen um, die zwar fachlich unangreifbar, aber nicht auf politisch korrekter Linie sind. Wie etwa Lothar Höbelt. Mittlerweile sind rund 60 Prozent der Österreicher umstritten, weil sie sich im vergangenen Herbst verwählt haben: Während ein Van der Bellen, ein Christian Kern, eine Sonja Wehsely, eine Elfriede Jelinek, ein Armin Wolf, ein Thomas Maurer und wie sie alle heißen niemals als umstritten bezeichnet werden, egal was auch immer sie sagen oder tun.  Sollten sie kritisiert werden, dann werden sie attackiert, wird gegen sie gehetzt, ein Shitstorm entfacht, werden sie mit (braunem) Dreck beworfen, schließlich ist die politische korrekte Oberschicht im Besitz der absoluten Wahrheit.

Soviel Schwachsinn kann ein Linker gar nicht reden, so viel Dreck am Stecken kann er gar nicht haben, so viele Milliarden kann er gar nicht versenken, soviel Hass kann er gar nicht versprühen, dass sich ein umstrittener Sender wie der ORF dazu hinreißen ließe, ihn zumindest  als  „umstritten“ zu bezeichnen.