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Werner Reichel
 

Jetzt sind sie beleidigt und böse. Furchtbar böse. Die ORF-Redakteure schießen scharf gegen Vizekanzler HC Strache. Der hatte auf Facebook ein Bild mit Armin Wolf geteilt. Auf dem steht: „Es gibt einen Ort, an dem Lügen zu Nachrichten werden. Das ist der ORF. Das Beste aus Fake News, Lügen und Propaganda, Pseudokultur und Zwangsgebühr. Regional und international. Im Fernsehen, im Radio und auf dem Facebookprofil von Armin Wolf.“  Darunter schrieb Strache noch „Satire“.

Das finden Armin und die Rundfunk-Genossen gar nicht witzig. Wolf hat angekündigt zu klagen, der ORF-Redakteursrat hat eine eigene Presseaussendung gestaltet. Man wettert darin gegen „Diffamierung“, schreibt, dass Strache einen neuen „Tiefpunkt“ erreicht habe, und schwurbelt etwas über „massive Grenzüberschreitung“ und „roter Linie“. Rote Line? War da nicht etwas? Ach ja, es ist erst ein paar Tage her, da hat der ORF-Tirol einen Beitrag so manipuliert, dass der freiheitliche Spitzenkandidat Abwerzger als Nazi dastand. Blöd nur, dass die Sache aufflog. Weshalb man sich verschämt mit „Fehler“ und einer „technischen Panne“ rechtfertigte. Technische Panne - für wie blöd halten die die Zuseher eigentlich?

Wer einen Beitrag so schneidet und sendet, der macht keinen Fehler. Ganz im Gegenteil. Auch dazu hat der ORF-Redakteursrat eine Pressemitteilung versandt. Man eiert um eine „neue Fehlerkultur“ herum und erwähnt mit keinem Wort das unglaubliche Vorgehen in Tirol. Kein Wort der Entschuldigung.  Also doch nix mit neuer Fehlerkultur. Gut, hat sowieso niemand ernsthaft geglaubt.

Schon das Wort Fehler ist ein Fehler. Linke Propaganda ist schließlich keine Fehlleistung, sondern wird ganz gezielt eingesetzt. Seit Jahrzehnten. Der ORF sollte, nach dem Vorbild der FPÖ, eine Historikerkommssion einsetzen, die die Vergangenheit der Anstalt kritisch und ehrlich aufarbeitet. Man hat vermutlich keine Liederbücher, aber genügend andere Leichen im Keller. Wenn man schon von neuer Fehlerkultur spricht …

Getroffen Hunde bellen. Dass der ORF seit Jahrzehnten ein roter Propagandasender oder zumindest einer mit schwer linker Schlagseite ist, der auch zu journalistisch fragwürdigen Methoden greift, wissen wir nicht erst seit der Tirol-Affäre. 

 Aber es hat sich, sehr zum Ärger der ORF-Mitarbeiter, etwas geändert im Land: Bisher konnte der ORF mit der SPÖ, den Grünen und Teilen der ÖVP (Länder) im Rücken mehr oder weniger sorglos agieren und den gemeinsamen Feind, die FPÖ,  mit journalistisch zumindest  zweifelhaften Methoden attackieren. Die SPÖ ist derzeit von der Rolle, die Grünen im politischen Nirwana, die schwarzen Landeskaiser nicht mehr ganz so wichtig und die verhasste FPÖ sitzt in der Regierung. Plötzlich werden jene Methoden, die der ORF seit Jahrzehnten praktiziert, nicht mehr einfach hingenommen und geduldet, sondern öffentlich thematisiert. Früher wurde so etwas politisch und medial einfach ignoriert, weil es eh nur von der deppaten FPÖ gekommen ist. SPÖ, ORF, Grüne und praktisch alle großen Medien hatten ohnehin dieselbe (schlechte) Meinung von der FPÖ. Da nimmt man es mit journalistischen Mindeststandards nicht ganz so genau.

Der Wind hat sich etwas gedreht, die Machtverhältnisse haben sich geändert und plötzlich kommt der ORF mit seiner tendenziösen Berichterstattung nicht mehr so leicht durch, es reicht nicht mehr, wie nach der Tirol-Geschichte, einfach mit einem flapsig hingeworfenem: „War halt ein Fehler.“,  wieder zur Tagesordnung überzugehen. Tirol war wohl  kein „Einzelfall“, wie man jetzt betont.

Vielleicht sollten die ORF-Redakteure nicht nur von einer neuen Fehlerkultur schwadronieren, sondern tatsächlich einmal ihre Rolle als linke Meinungsmacher überdenken und ihre Verantwortung als Gebührenjournalisten endlich wahrnehmen. Anstatt mit dem Finger auf Strache zu zeigen, den sie, wenn sie ehrlich zu sich selbst wären, noch nie journalistisch fair behandelt haben.