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Werner Reichel (Personal: Mi, 30.07.2014, 09:18)
Shitstorm gegen ORF-Moderatorin

 Die junge ZiB-Präsentatorin Lisa Gadenstätter wird derzeit in den sozialen Netzwerken auf das Übelste beschimpft und attackiert. Sie wird als „Hure“ oder als „behindert“ (ein beliebtes Schimpfwort bei Jungen und jungen Migranten) bezeichnet, einige wünschen ihr gar den Tod.

Was ist geschehen? Am 25.7. waren Tamir Pixner von der jüdischen Gemeinde Wien und Abdurrahman Karayazili von der Union Europäisch-Türkischer Demokraten (UETD) zu Gast in der ZiB24 (Link zum Video). Es geht um die antisemitischen Proteste in Wien und den anderen europäischen Staaten, die Attacke auf israelische Fußballspieler in Bischofshofen und den Nah-Ost Konflikt. Der junge  UETD-Mann spult seine eingelernten Phrasen vom bösen Israel immer und immer wieder ab und denkt nicht einmal daran, auf die Fragen von Gadenstätter einzugehen. Bereits zuvor ignoriert er die Begrüßung der Moderatorin.  Er unterbricht Gadenstätter und Pixner permanent, dann verlässt er vorzeitig das TV-Studio. Ein gespenstischer und beunruhigender Auftritt, zumal solche Menschen und deren Organisationen mittlerweile einen enormen Einfluss in Österreich haben.

Seither steht Lisa Gadenstätter, die nichts anderes  versucht hat, als  ein zivilisiertes Streitgespräch zu führen, im Visier der verlängerten Arme der türkischen AKP/UETD, wie der Grüne Politiker Efgani Dönmez berichtet. Der ORF wird mit wortidenten Protestmails gegen Gadenstätter überflutet.

So schlimm der Vorfall für Frau Gadenstätter ist, so heilsam könnte er für den ORF sein. Schließlich verleugnet, verdrängt und relativiert der Staatsfunk seit vielen Jahren und Jahrzehnten die Probleme, die die heimische Einwanderungspolitik eben mit sich bringt. Seit Jahrzehnten singt der ORF im Gleichklang mit den regierenden Sozialisten und den Grünen völlig unkritisch das Hohelied der Multikulti-Ideologie. Wer nicht in diesen Chor mit einstimmt, wird vom ORF mies behandelt. Die Probleme und Verwerfungen in der neuen österreichischen Multikulti-Gesellschaft wurden vom ORF konsequent ignoriert und relativiert. Kein Wunder, war und ist man doch einer der wichtigsten Propagandisten dieser Ideologie.

Nun ist auch eine ORF-Mitarbeiterin multikulturell bereichert worden. Es ist wohl kein Zufall, dass nur drei Tage später Armin Wolf in der ZiB2 mit ernster Miene fragt „Warum tun sich junge Türken so schwer, sich in Österreich zu integrieren?“ Nun erkennt auch der ORF, Multikulti ist nicht nur ein buntes lustiges Straßenfest.

Stellt sich die Frage, könnte der Shitstorm gegen Gadenstätter tatsächlich zu einem Umdenken bei vielen ORF-Leuten führen und sie aus ihrer rosa Traumwelt reißen?  Man darf sich wohl nicht zu viel erwarten. Viel  wahrscheinlicher  ist, dass man wie seit jeher den politischen Vorgaben der Kanzlerpartei und dem politisch korrekten Zeitgeist folgt und künftig eben etwas vorsichtiger vorgeht, bei der Einladungspolitik  „sensibler“ agiert und künftig devoter nachfragt.

Deshalb sei den ORF-Mitarbeitern ein Zitat aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung nahegelegt:

„Man ist weder Rassist noch islamophob, wenn man auch diese religiösen Wurzeln der neuen Judenhetze in den Blick nimmt statt die antisemitischen Pöbeleien bewusst unscharf als Ausfluss mangelnder Integration abzutun. Antisemitismus ist nicht integrierbar. Hier hat jede Beschwichtigungsrhetorik zu verstummen.“