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Werner Reichel (Ideologie: Di, 30.09.2014, 09:16)
Der ORF und die Kapitalismuskrake

Der Clown und Grünpolitiker Klaus Werner-Lobo hat ein Buch geschrieben:  „Schwarzbuch Markenfirmen“. Es ist das übliche antikapitalistische Gejammer über die von den Linken herbeiphantasierte Allmacht der Großkonzerne und ihre dunklen Machenschaften. Linke Feindbilder sind auch nicht besonders originell. Wobei Großkonzerne eher selten Konzerte von unliebsamen Bands erfolgreich unterbinden lassen. Dazu fehlt ihnen die Macht. Der Wiener Kulturpolitiker Werner-Lobo hat sie und macht auch Gebrauch von ihr.

Wie auch immer. Weil Genossen im Kampf gegen den menschenverachtenden Neoliberalismus zusammenhalten müssen, sendet  der ORF  in „heute konkret“ eine knapp zehn Minuten lange Dauerwerbesendung für das Werner-Lobo-Buch. Dabei werden die Thesen des Wiener Grünen als unumstößliche Wahrheiten präsentiert. Das Buch wird wie ein Gurkenschneider am Teleshoppingkanal angepriesen.

Dazu zieht man alle Register. Das klingt dann so: „Ausbeutung, Waffenhandel, Umweltzerstörung! Die Profitgier von großen Konzernen gefährdet unsere Lebensräume und ganze Volkswirtschaften!“

Und es wird noch dramatischer: „Unfassbare Milliardengewinne, mit ihren Armen haben Großkonzerne die Welt fest im Griff“, spricht die Redakteurin aus dem Off. Im Bild ein Krake, auf den ein Geldregen niederprasselt. Kraken, die die Welt umschlingen, sind ein beliebtes Propaganda-Stilmittel, bei Kommunisten ebenso wie bei den Nazis. Da laufen den SPÖ-Pensionisten, die zu dieser Zeit hauptsächlich vor den TV-Geräten sitzen, kalte Schauer über den Rücken. Gegen die bösen Konzerne sind selbst IS-Terroristen Waisenknaben.

Nach dem Beitrag schaut Moderatorin Claudia Reiterer tief betroffen in die Kamera und sagt: „Deprimierende Erkenntnisse“. Doch dann kommt er ins Studio, Klaus Werner-Lobo. In dem Interview rät uns Werner-Lobo, unsere Freizeit nicht mit Shopping, sondern mit sinnvolleren Dingen zu verbringen. Danke Klaus. Hoffentlich machen die Grünen kein Gesetz daraus.

Nur das Buch soll man schon kaufen. Frau Reiterer hält es deshalb in die Kamera und schwärmt: „Es liest sich wie ein Thriller“.  In der ganzen Aufregung hat der ORF doch glatt vergessen zu erwähnen, dass Buchautor Werner-Lobo ganz nebenbei auch Grünpolitiker ist. Warum auch, das hat ja überhaupt nichts miteinander zu tun.