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Werner Reichel (Ideologie: Mo, 09.03.2015, 23:24)
Pfarrer Braun und die verfolgten Lesben

Öffentlich-rechtliche Sender befinden sich immer und zwangsläufig in einem Abhängigkeitsverhältnis zu den an der Macht befindlichen Politikern und  Parteien. Das ist nichts Neues. Ebenso wenig neu ist, dass die Leiter und Mitarbeiter dieser Sender diese strukturbedingte  Abhängigkeit stets leugnen, ja ihre Arbeit und die von ihnen verbreiteten Inhalte sogar für demokratiepolitisch besonders wertvoll und wichtig halten.  Deshalb schaut man auch auf die Kollegen vom „Kommerz“funk stets herab.  Die müssen am freien Markt bestehen und sind von den Geldern der Wirtschaft abhängig. Für die überwiegend Linken in den öffentlich-rechtlichen Medien eine Horrorvorstellung, sie fühlen sich im Dienste eines starken Staates wesentlich besser aufgehoben.

Je offensichtlicher die Abhängigkeit von den herrschenden Parteien und je unverschämter die Propaganda, desto entrüsteter weisen beide Seiten, die herrschenden Politiker und ihre öffentlich-rechtlichen Herolde,  das ohnehin Offensichtliche von sich. Dabei ist diese Abhängigkeit der einzige Existenzgrund für die anachronistischen Rundfunkanstalten. Der österreichische Staat  und seine Bürger sind auf den ORF nicht angewiesen,  weder Demokratie noch österreichische Kultur/Identität würden irgendeinen Schaden nehmen, wenn der ORF einfach zugesperrt wird.

Ganz im Gegensatz zur seit Jahrzehnten herrschenden SPÖ, sie braucht den ORF als wichtiges Instrument zur Machterhaltung und Machtsicherung. Ohne die massive ORF-Unterstützung würden die roten Wahlergebnisse noch schlimmer ausfallen. Es ist nämlich kein Zufall, dass SPÖ-Wählerschaft und ORF-Publikum in vielen Bereichen weitgehend deckungsgleich sind. ORF und SPÖ sind bei den Pensionisten noch beliebt und beide versuchen – allerdings weitgehend erfolglos – mehr junge Menschen zu erreichen.

Der ORF ist trotz sinkender Quoten für die linke Reichshälfte von enormer Wichtigkeit. Da hilft es auch nicht, wenn man mit Hilfe von selbst verfassten „Public Value-Berichten“, mit gekauften Studien, staatlichen Preisen, Ehrungen und Auszeichnungen so tut, als ob Qualitätsjournalismus, Pluralismus, Kulturvermittlung, etc. im Vordergrund stünden.

Alles nur Vorwände, um möglichst ungestört und hemmungslos für die linke Elite und ihre Ideologie die Werbetrommel rühren zu können. Linke Propaganda durchzieht das gesamte Programm, vom Kinderfernsehen über die Informationsschiene bis zum Pensionisten-Nachmittags-TV. Niemand wird verschont. Alles was öffentlich-rechtliche Sender produzieren bzw. produzieren lassen, muss den Standards, Regeln und Zielen der politischen Korrektheit entsprechen, ist also ideologisch kontaminiert. 

Die öffentlich-rechtlichen Sender sind wichtige Werkzeuge, um die Lehren dieser retrosozialistischen Ideologe unters Volk zu bringen, um Bürger und Gesellschaft in die richtige Richtung  lenken.  Bei den Informations- und  Kultursendungen ist das für jeden, der ohne ideologische Scheuklappen durchs Leben geht, besonders leicht erkennbar. Man gibt sich nicht einmal besonders viel Mühe, die Propaganda als etwas anderes zu tarnen. Man hat ohnehin nichts zu befürchten, weil potentielle Kritiker wie Künstler, Zeitungen, Buchverlage und Publizistikwissenschaftler ihrerseits vom ORF und/oder der Regierung abhängig sind. Das Netzwerk der gegenseitigen Abhängigkeiten ist weitreichend und dicht.

Mindestens genauso wichtig für die Propaganda wie Nachrichtesendungen und Magazine sind jene Unterhaltungssendungen und Formate, die vordergründig seicht und unpolitisch daherkommen. Das sieht man etwa an der zwar nicht mehr ganz frischen, aber immer noch beliebten und oft ausgestrahlten Krimiserie „Pfarrer Braun“, eine typische öffentlich-rechtliche Serie für ein älteres Publikum, die an Harmlosigkeit und Biederkeit scheinbar kaum zu übertreffen ist.

Die Charaktere sind einfach gestrickt, die Handlung ohne Fallstricke und Tiefgang, nichts, was  jemanden irgendwie verstören oder irritieren könnte, sprich belanglose, seichte Unterhaltung. Denkt man. Aber auch in solchen Serien werden die Vorurteile, Ideen, Wertvorstellungen und  Ziele der politisch korrekten Ideologe verpackt und transportiert. In der unlängst ausgestrahlten Folge „Der unsichtbare Beweis“ ist das besonders offensichtlich.

Das Mordopfer ist eine bisexuelle Frau. In Verdacht geraten zunächst ein Ausländer (ihr Ex-Freund), eine Lesbe (ihre aktuelle Freundin) und deren zurückgebliebener Bruder. Gleich drei bzw. vier Vertreter von Minderheiten mit dem politisch korrekten Gütesiegel als Opfer der bösen, heterosexuellen und autochthonen Mehrheitsgesellschaft. Mehr geht wirklich nicht, da hat sich der Drehbuchautor besondere Mühe gegeben. Sehr gut, setzen.

Die eigentlichen Bösewichter sind in dieser Folge – Überraschung! -, so wie auch in den öffentlich-rechtlichen Infosendungen, aber die Nichtlinken, sprich die Nazis. Die durchtriebene und  karrieregeile Gattin eines ausländerfeindlichen Politikers ist die Mörderin. Dass in dieser Serie die Vertreter der Kirche (mit Ausnahme von Pfarrer Braun) und der Polizei allesamt geistig minderbemittelt sind, rundet das klischeehafte linke Weltbild ab.  Pfarrer Braun ist nicht die Ausnahme, sondern die Regel, auch beim Bergdoktor und ähnlichen Herz-Schmerz-Serien werden dem Zuseher die neuen Werte und Moralvorstellungen der retrosozialistischen  Gesellschaftsingenieure wenig subtil nähergebracht. Sich so eine Sendung einmal anzusehen ist äußerst lehrreich.

Statt seichter unpolitischer Unterhaltung ist das linke Propaganda mit dem Holzhammer. Besondere Mühe gibt man sich nicht, zu sehr sind die linken Medienmacher im öffentlich-rechtlichen Rundfunk von sich und von ihrem gesellschaftspolitischen Auftrag überzeugt und für das alternde Publikum öffentlich-rechtlicher Programme reicht diese plumpe Indoktrination nach deren Ansicht allemal.