ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


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Kurt Ceipek (Öffentlich-rechtlich: Di, 03.11.2015, 01:25)
„Great Moments“

Ein kleiner Auszug aus dem ORF-Programm eines einzigen Tages: „How I met your Mother“; „Two and a half man“; „The Big Bang Theory“; „Drop Dead Diva“; „Heartland“; „Cop Stories“; „ZiB Flash“, „Raising Hope“ und weitere ähnliche Titel.

Für Leser, die es vielleicht vergessen haben sollten: Der ORF war einmal ein einigermaßen niveauvoller deutschsprachiger Sender. Das kann man heute nicht mehr guten Gewissens behaupten.

Dass diese seltsame Entwicklung immer mehr zahlende ORF-Kunden aufregt, liegt auf der Hand. Eine ORF-Watch-Leserin meinte in einem Beschwerdeschreiben an den ORF, sie finde es unerhört, dass sich beim ORF, der stets stolz auf seinen Bildungsauftrag verweist (vor allem wenn es darum geht die Gebührenpflicht zu verteidigen, Anm.), die deutsche Sprache immer mehr verdrängt werde.

Das Fass zum Überlaufen hatte gebracht, dass sogar das derzeit breit zelebrierte 60-jährige Bestehen des österreichischen Fernsehens unter dem Titel „Great Moments“ bejubelt wird.

„Da komme ich mir ziemlich verschaukelt vor“, meinte die Leserin in dem Schreiben an den ORF. Es sei kein Wunder, dass Österreich unter einem niedrigen Niveau vieler Schüler zu leiden habe, „wenn dauernd fremdsprachig herumpalavert wird“. Und die Beschwerdeführerin fügte hinzu, die ORF-Seher müssten sich „ohnehin schon genug mit schlecht synchronisierten amerikanischen Filmen herumschlagen“.

Ganz ohne englische Begriffe kommt man zugegebenermaßen heute in der westlichen Welt kaum mehr aus, wie man als Mitglied des „ORF-Watch“ –Teams zugeben muss. Vor allem in der Welt der Technik geht es kaum ohne Englisch.

Auch dass private TV-Sender allzu viel anglophiles im Programm haben ist für die ORF-Watch-Leserin kein Argument. „Das Privatfernsehen soll machen, was es will, aber von einem mit meinen Beiträgen mitfinanzierten österreichischen Staatsfernsehen kann man sich doch sicher erwarten, dass Deutsch die Sprache ist.“

Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Außer, dass die Beschwerde der treuen ORF-Gebührenzahlerin dem ORF bislang keiner Antwort würdig war. Dazu hat man im zwangsfinanzierten Staatssender angesichts der unzähligen „Great Moments“ offenbar nicht die nötige Zeit gefunden. Vielleicht wäre es auch sinnvoll, Beschwerden an den ORF in englischer Sprache abzufassen.