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Werner Reichel (Ideologie: Mo, 09.05.2016, 15:02)
Brunnenmarkt: Wenn jegliches Augenmaß verloren geht

Ein ORF-Redakteur hat’s schwer. Die vom Staatsfunk seit Jahrzehnten medial hofierten und gepushten Sozialisten haben den Rückhalt in der Bevölkerung verloren und stecken in einer tiefen Krise, was auch viel über die schwindende Propaganda-Macht des ORF aussagt. Die negativen Folgen der vom Staatsfunk mit verursachten Welcome-Refugee-Euphorie nehmen immer dramatischere Ausmaße an, nahezu täglich muss über multikulturelle Täter und ihre zum Teil brutalen Taten berichtet werden. Vorläufiger Höhepunkt: Die Ermordung einer 54jährigen Mutter und Großmutter auf dem Weg zu Arbeit. Und das kurz vor der so wichtigen Bundespräsidentenwahl.

Der ORF bemüht sich die Spur zu halten. Hauptaufgabe der Journalisten ist deshalb, nicht über Ereignisse und Entwicklungen zu berichten, sondern ohne zu lügen Fakten und Tatsachen so aufzubereiten und zu verdrehen, damit wirklich jedes auch noch so unschöne Ereignis in das politisch-korrekte Schema passt. Damit sich nach jeder ZiB die Linken bestätigt und die bösen Nichtlinken beschämt fühlen. Dank der täglichen Routine sind die ORF-Redakteure mittlerweile Weltmeister in dieser Disziplin. Das Bild, das der Staatsfunk von Österreich und der Welt mittlerweile vermittelt, ist nur noch eine Karikatur der Realität. Die ORF-Wirklichkeit und die Alltagserfahrungen der Österreicher haben kaum noch etwas miteinander zu tun. So ähnlich war es auch in der DDR kurz vor dem Mauerfall.

Ein wunderbares Anschauungsbeispiel, wie man aus einem für seine politischen Ziele äußerst ungünstigem Sachverhalt mit journalistischen und sprachlichen Tricks den richtigen Spin gibt, ist die Mahnwache der Identitären für das 54jährige Mordopfer in Wien. Der ORF Wien berichtet auf seiner Internetseite. Die Schlagzeile: Brunnenmarkt: Polizeipanzer bei „Mahnwache“

Das ist solides Propaganda-Handwerk. Mahnwache wird unter Anführungszeichen gesetzt. Soll heißen, nur Menschen mit der richtigen, sprich der linken Gesinnung, können  eine „echte“ Mahnwache abhalten. Machen es „Rechte“, ist es nur ein kläglicher Versuch, einen tragischen Einzelfall für seine zwielichtigen politischen Ziele zu instrumentalisieren. Der ORF entscheidet darüber, wer eine Mahnwache und wer eine „Mahnwache“ abhält. Man muss die Identitären und ihre Aktionen nicht mögen, man kann sie als politisch bedenklich oder gar gefährlich einstufen, aber man sollte sich trotzdem zumindest an die wichtigsten journalistischen und demokratischen Grundregeln halten.

Bei dieser „heimtückischen“ Mahnwache musste sogar ein Polizeipanzer auffahren. Dass das gepanzerte Fahrzeug wegen gewaltbereiter Linksextremisten zum Einsatz kam, geht aus der Schlagzeile nicht hervor. Es ist erstaunlich, wie manipulativ man mit nur vier Worten berichten und einen an sich simplen Sachverhalt völlig verdreht darstellen kann, ohne dabei die Unwahrheit zu sagen. Es ist ein Spiel mit in die Irre führenden Assoziationen, falschen Fährten, Zuweisungen, Verdrehungen und der Vermischung von Berichterstattung mit der eigenen Meinung bzw. Ideologie.

Und weil nicht nur der ORF, sondern auch einige Linksextremisten der Meinung waren, dass es sich dabei um keine „echte“ Mahnwache handelte, mussten diese Kraft ihrer selbst verliehenen Autorität einschreiten. Der ORF lässt in seinem Text keine Zweifel darüber offen, wer an diesem Abend am Brunnenmarkt die Bösen und wer die Guten waren. Den drei friedlichen Identitären - mehr waren es nicht! - stehen rund 100 „linke Aktivisten“ gegenüber. Diese sollen laut Polizei unter anderem mit Baseballschlägern bewaffnet gewesen sein. Der ORF schreibt: „Die Gegendemonstranten haben diese drei Identitären bedrängt. Es war die Rede davon, dass Baseballschläger dabei waren und Bengalen gezündet wurden“, sagte Polizeisprecher Paul Eidenberger. Verletzt wurde niemand.“

Wenn es um die nicht so netten Aktionen der „Aktivisten“ geht, zitiert der ORF zumeist nur die Polizei. Das soll dem Leser suggerieren, dass das keine Gewissheiten sind, sondern eben „nur“ Aussagen von Beamten. Über 100 gegen drei. Das klingt fast schon nach Lynchjustiz.  Aufgrund dieser Entwicklung und der linken Übermacht muss die Polizei mit einem Großaufgebot anrücken, um Schlimmeres zu verhindern.  Zwei Personen seien festgenommen worden, berichtet der ORF, ohne zu erwähnen, dass es sich dabei wohl um „linke Aktivisten“ gehandelt hat. Einige dieser „Aktivisten“ haben – natürlich wieder nur laut Angaben der Polizei – Polizisten attackiert. Der Kurier berichtet, was der ORF in seinem Bericht vergassen hat: „Zwei weitere wurden wegen tätlichen Angriffs und versuchter schwerer Körperverletzung angezeigt."

Man stelle sich die Situation umgekehrt vor: Ein Mob von 100 gewaltbereiten „rechten Aktivisten“ hätte versucht, drei Linke anzugreifen, die eines Mordopfers gedenken wollten. Der ORF hätte sich mit Sondersendungen, Live-Einstiegen und Runden Tischen überschlagen. Noch-Bundespräsident Heinz Fischer hätte sich voller Sorge um Demokratie und inneren Frieden im Staatsfunk an die Österreicher gewandt.  So aber ist alles in bester Ordnung. Ein linker Mob hat lediglich für „Ordnung“ auf Wiens Straßen gesorgt. Deshalb dürfen sich die „linken Aktivisten“ in der ORF-Meldung auch noch selbst und unhinterfragt auf die Schultern klopfen. Die Aktion, die dem Steuerzahler wohl einiges kosten wird, wäre ein Erfolg gewesen, zitiert der ORF die linken Straßenkämpfer für Recht und Ordnung.

Vor lauter Wut und Schaum vor dem Mund realisieren die linken „Aktivisten“ und der ORF allerdings nicht, wie die Identitären sie vorführen, wie sie ihre Doppelstandards und Scheinheiligkeit spektakulär entlarven. Sie springen stets durch den Reifen, den ihnen die „rechten Dumpfbacken“ hinhalten. Die linke Reichshälfte reagiert völlig unangemessen, hysterisch und schon beinahe panisch auf Aktionen, die in einem freien Staat mit lebendiger Demokratie eine Selbstverständlichkeit sein sollten. Die Mahnwache und die Aktion im Audimax haben gezeigt, wie blank die Nerven derer liegen, die um die linke Hegemonie in Österreich fürchten. Und das hat absolut nichts mit einem Häufchen Identitärer und deren Aktionen zu tun.