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Werner Reichel (Ideologie: Sa, 10.12.2016, 11:23)
Hauptsache dumm

Wer kein Sozialist ist, der kann kein guter Mensch sein. Das ist ein ungeschriebenes Gesetz im heimischen Staatsfunk. Diese Linie zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte ORF-Programm. Besonders augenscheinlich wird diese infantile Weltsicht bei der Berichterstattung über die US-Politik. Während Barack Obama, Idol aller Gutmenschen, nichts falsch machen konnte, obwohl seine politische Bilanz doch ziemlich dürftig ausgefallen ist, kann sein Nachfolger Donald Trump nichts richtig machen. Das ist die ORF-Schablone, in die die Realität hineingepresst werden muss. Egal wie brutal man dabei vorgehen muss, egal wie entstellt das mediale Bild von der Wirklichkeit danach ist.

Ein Beispiel: Trump holt sich vier Frauen in sein Kabinett. orf.at berichtet darüber. Trump muss gemäß linkem Narrativ ein primitiver Sexist sein. Ein hoher Frauenanteil in einer Regierung ist aber per se gut, das hat uns die politisch korrekte Klasse beigebracht. Und die Frauen die sich Trump geholt hat, sind auch keine jungen, blonden Top-Models, also kann man auch diese Karte nicht spielen. Was tun? Der Staatsfunk steht vor einem Dilemma, er muss einen Dreh finden, diese Entscheidung in ein möglichst schlechtes Licht zu rücken, der Geschichte einen anderen Spin geben. Deshalb lautet die orf.at-Headline: „Hauptsache hart“. (Überschrift wurde mittlerweile von orf.at entschärft). Ja, so könnte es funktionieren!

Es sind zwar Frauen die Trump sich da geholt hat, ABER… Eine zweite Überschrift lautet deshalb: „Loyal bis zum Ende“ Eingeleitet wird der Artikel mit einem O-Ton einer der künftigen Ministerinnen: „Ich verstehe die männliche Psyche wirklich sehr gut - ich fühle mich in einer Kerl-Umgebung sehr wohl.“  Eine der Frauen wurde der Legende nach früher gar als „politischer Pitbull“ bezeichnet.

Frauen? Naja, eher Mannweiber: loyal, hart, Pitbull, Kerl-Umgebung etc. Da der Zweck die Mittel heiligt, darf man in so einem Fall durchaus sexistisch sein und mit dumpfen Klischees spielen. Immer wieder wird das „Unweibliche“, obwohl es ja laut Genderismus gar keine typisch männlichen und weiblichen Eigenschaften gibt, hervorgestrichen: „Mit Ressortkundigkeit kann keine der vier Frauen punkten, mit Härte nach Trumps Geschmack umso mehr.“

Und gleich spielt man eine weitere Karte aus: „Ressortkundigkeit“ Der ist gut. In unseren Breiten wird so etwas nicht nur nicht kritisiert, sondern ist quasi Grundvoraussetzung für einen Ministerposten. Die Zahnarzthelferin als Infrastrukturministerin, der Wehrdienstverweigerer als Verteidigungsminister etc. Was bei der SPÖ völlig normal ist, wird bei Trump zum Problem.

Wobei selbst diese Unkundigkeit eher eine kühne ORF-Interpretation ist. Trump hat ein neues Ministerium geschaffen, eines speziell für KMUs. Hmm, gar keine schlechte Idee, die könnte man doch… Ach so, nein, die ist ja von Trump.

Egal, jedenfalls ist Linda McMahon, die Chefin dieses neuen Ministeriums, laut ORF für diesen Posten deshalb ungeeignet, weil sie nichts vorweisen kann, außer aus einem 13 Mann Wrestlingverband zu einen internationalen Großkonzern aufgebaut zu haben. Von einer solchen „Unkundigkeit“ unserer Minister können wir hier in Österreich nur träumen.

Und selbst die wunderbare Erfolgsstory einer Migrantin klingt beim ORF, da sie im Zusammenhang mit Trump steht, schmierig: „Chao kam als Achtjährige auf einem Frachtschiff aus Taipeh in den USA an und hantelte sich von Begabtenstipendium zu Begabtenstipendium bis an die Spitze Washingtons.“

Das ist keine Berichterstattung mehr, sondern nur noch plumpe Meinungsmache. Und was will uns der ORF sagen? Von solchen „Frauen“ kann man nichts erwarten, Trump ist ein rechter Vollpfosten.  So eine profunde politische Analyse, ein so gehaltvoller und hochwertiger Journalismus muss uns schon etwas wert sein. Keine Frage. Mit solchen journalistischen Perlen lässt sich jede Gebührenerhöhung rechtfertigen.