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Niklas G. Salm (Ideologie: Do, 26.04.2018, 19:01)
Ein Nachmittag mit Ö1 - Mut kann man nicht kaufen

Ein Nachmittag im Auto wird zu einem Nachmittag für Mutige, wenn man dabei die ganze Zeit Ö1 laufen lässt. Aber Mut hat man in sich – den kann man bekanntlich nicht kaufen! Die subtile linke Umerziehung mit der einfühlsamen Holzhammer-Methode geht aber auch unter die Haut und macht ergriffen. Für so eine ausgefeilte Gehirnwäsche zahlt man doch gerne Zwangsgebühr, wenn man dafür sowas geliefert bekommt: Kommunistisch-feministische Propaganda für Hirnfritierte! Andere können darauf nämlich eigentlich nicht ansprechen, aber gut. Man wird es ja wohl versuchen dürfen.

Los geht es mit der Sendung "Mit dem Helikopter zwischen Rotoren und Wind", in der vor allem HubschrauberpilotINNEN zu Wort kommen. Also eine Sendung mitten aus dem Leben, wissen wir doch alle, dass HubschrauberpilotIN ein typischer Frauenberuf ist und der Großteil der Hubschrauberpiloten mittlerweile weiblich ist. Nichts gegen Frauen in Hubschraubern, wirklich, aber man konnte den Eindruck bekommen, dass Frauen diese Sparte in Wahrheit dominieren.

Dann folgte ein Bericht über die "Gschichtldruckerei - Werkstatt für praktische Utopie" - eine Spielwiese für linke Studenten der Politikwissenschaften und angehende Falter-Journalisten, die sich mit Themen wie Alltagsrassismus und Jagd-Tourismus in Westafrika beschäftigen.

Über Rudi, den rasenden Radiohund decken wir lieber den Mantel des Schweigens.

In den Nachrichten wurde dann als Spitzenmeldung beklagt, dass 1,5 Millionen Menschen in Österreich von Armut und Ausgrenzung bedroht sind - besonders dann, wenn sie Nicht-EU-Ausländer sind. Oder langzeitarbeitslos. Oder alleinerziehend. Was eigentlich nur eine Folge davon sein kann, dass die grenzgeniale SPÖ unter ihrem Pizza-Häuptling nicht mehr das Geschehen bestimmen darf, weil es ja eine bösartige rechte Regierung gibt. Ärgerlicherweise wurde das nicht geradeheraus gesagt! Aber irgendwie impliziert. Darum war die Story auch den ganzen Nachmittag über die Spitzenmeldung in Nachrichtensendungen.

Dann wurden im Rahmen der Ö1-Kinderuni aussichtsreiche linke Nachwuchskräfte mit der Benachteiligung der Roma und ihrer Diskriminierung bzw. Verfolgung durch die Nazis indoktriniert. Bis heute (wir schreiben das Jahr 2018) haben sie deswegen angeblich Angst, zu ihrer Herkunft zu stehen. Vermutlich, weil sie Innenminister Kickl sonst sofort "konzentriert unterbringen" würde. Oder noch Schlimmeres mit ihnen vorhat. Wir lernen auch, dass es ein "Coming Out" ist, wenn ein Roma sagt, ich bin ein Roma. Und die Kinder lernen, dass die Diskriminierung überall lauert. Weil etwa jemand herablassend schaut. Oder jemand anderes nicht einschreitet, wenn jemand herablassend schaut, also wegschaut.

Schließlich folgt "25 Jahre www - Die unbekannten Geburtshelferinnen des World Wide Web". Da werden wir mit der nächsten Ungerechtigkeit konfrontiert. Nämlich dass Frauen was die Erfindung des Internets betrifft viel zu wenig gewürdigt werden. Wir alle kennen nur Männer als Väter der digitalen Revolution, aber das liegt nur an Sexismus und Diskriminierung der Online-Göttinen. Die hätten nämlich allerlei wichtige Beiträge geleistet und Beiwerk erfunden, von dem wir allerdings vermutlich auch noch nie gehört haben. Eine habe sogar eine überlegene Internet-Version erfunden, allerdings dabei den Fehler gemacht, ihre Innovation nicht gratis anzubieten. Aha!

Als es schließlich im nächsten Beitrag um eine Künstlerin geht, die offenbar schon vor Hermann Nitsch Erfahrungen mit Tierkadavern gesammelt hat, oder davon schwafelt, dass Nitsch nicht der erste Kadaver-Künstler war, oder irgendsowas, da gebe ich auf. Mir raucht der Kopf und in mir stellt sich die Erkenntnis ein, dass ich offenbar zu dumm sein muss, um die subtilen Botschaften auf Ö1 zu verstehen. Denn perfekten Journalismus liefert laut Eigendefinition ja nur der ORF ab, und hier gerade Ö1. Also kann es nur an mir liegen, dass ich am Ende dieses Nachmittags nur den Kopf schütteln kann ...