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Elisabeth Hennefeld (ORF2 Do, 22.05.2014, 19:30)
Zeit im Bild

 

Die Zeit im Bild empört sich über die Exkommunikation der Vorsitzenden Martha Heizer der „Reformbewegung Wir sind Kirche“. Sie hat privat – aber der Öffentlichkeit seit zwei Jahren bekannt – die Messe zelebriert und das Abendmahl gefeiert.

Ganz oberflächlich kann man sich bei dieser Berichterstattung fragen, warum in dem Beitrag nur Frau Heizer zu Wort kommt und kein Vertreter der Amtskirche. Somit steht Frau Heizer mit ihrer mutigen Forderung nach Priesterweihe von Frauen allein im Raum und fühlt sich im übrigen schlechter behandelt als Geistliche, die Kinder missbraucht haben sollen. Warum wird zu derartigen Vorwürfen kein Sprecher der angegriffenen und Österreichs mit Abstand größten Glaubensgemeinschaft vor die Kamera gebeten?

Der ORF suggeriert, dass Frau Heizer sich lediglich angemaßt hat, einen Job zu machen, für den die verzopfte heilige römisch-katholische Kirche nur Männer vorsieht. Doch es geht überhaupt nicht darum, dass sie die Messe nicht zelebrieren darf, weil sie eine Frau ist. Sie darf nicht aus eigener Vollmacht ein Sakrament spenden, durch das die Gläubigen zum Heil gelangen sollen. Ein Mann, der nicht zum Priester geweiht ist, darf das genauso wenig. Das Sakrament ist dadurch ungültig und somit gewissermaßen ein Schwindel. Die Geschädigten sind die Gläubigen, die in ihrem Wohnzimmer die Kommunion empfangen haben.

Und dann ist da noch dieser Vorwurf, dass der Papst mit Frau Heizer härter ins Gericht geht, als mit einem Priester, der des Kindesmissbrauchs bezichtigt wird. Die entscheidende Frage ist in diesem Zusammenhang aber nicht die Schwere des Vergehens, sondern ob dieses bereut wird. Und das – darüber lässt das ZiB-Interview keinen Zweifel – tut sie nicht.