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Kurt Ceipek (ORF2 Fr, 11.07.2014, 13:15)
heute mittag

Besonders häufig gerät die Katholische Kirche ins ORF-Visier.

Zu den Lieblingsthemen des ORF zählen Missbrauchsfälle von katholischen Priestern an Kindern und Jugendlichen. Die sind mit aller Schärfe aufzuklären und zu verurteilen. Das ist völlig unumstritten. Bemerkenswert ist nur, dass man als ORF-Konsument den Eindruck gewinnen muss, solche Vorfälle würden sich auf die Katholische Kirche beschränken, während Skandale in einer ganz anderen Dimension wie systematische Vergewaltigungen in Kinderheimen der Gemeinde Wien oder anderen nicht-kirchlichen Institutionen meist nur im Meldungsblock untergebracht werden, wenn überhaupt darüber berichtet wird.

In der Sendung „Heute Mittag“ am Freitag den 11. Juli 2014 wurde ein Jahrzehnte zurückliegender Fall eines Pfarrers, der einen Ministranten missbraucht haben soll, genüsslich ausgewalzt. 3 Minuten und 26 Sekunden dauerte der Beitrag und war damit der längste der ganzen Sendung.

Über drei Minuten sind für solche Themen schon eine kleine Ewigkeit. Bei für viele Österreicher besonders interessanten, weil aktuellen Themen wie eine Bande von Trickdieben, die auf Autobahnen Urlaubern Reifen aufschlitzen um sie während des Radwechsels zu bestehlen bzw. zu berauben fand die ORF-Redaktion mit einer Minute und 12 Sekunden das Auslangen. Auch die Klage der Gemeinde Lavamünd gegen den Verbund, dem vorgeworfen wird, für eine schwere Überschwemmung auf dem Gemeindegebiet verantwortlich zu sein, kam mit einer Minute 36 Sekunden aus.

Dem ist nichts hinzuzufügen. Außer vielleicht, dass der Pfarrer, dem der Missbrauch vorgeworfen wird, schon vor Jahren gestorben ist, und ein Vertreter der Katholischen Kirche Vorarlberg deutlich gemacht hat, dass man großes Interesse an der Aufklärung des Falles habe. Aber daran hat wiederum der ORF kein Interesse