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Werner Grotte (ORF2 Mi, 27.08.2014, 22:00)
ZIB 2

Die ZiB 2 befragte Ex-SPÖ-Finanzminister Vranz Vranitzky zur Diskussion um den verwaisten Posten des Finanzministers. Dieser gab sich überraschend wortgewandt und wich den teils provokanten Festnagel-Fragen Armin Wolfs, etwa zur Vermögenssteuer, geschickt aus.  Zu den bisher in Partei-Grabenkämpfen vergeudeten acht Monaten Regierungszeit etwa meinte er, dass es auch in den besten Mannschaften "Startschwierigkeiten" gebe, und man "danach eben umso schneller laufen müsse". Kein echtes Lob für die SPÖ. 

Doch es kam noch schlimmer. Als Wolf ihn zuletzt fragte, ob er angesichts der Obmanndebatte in der ÖVP und den durchwegs führenden Umfragewerten der FPÖ den eigenen Parteiobmann und Kanzler für die Idealbesetzung halte, gab der Ex-Kanzler folgendes Bonmot zum Besten: „Sie werden sich nicht wundern, wenn ich jetzt nicht ja oder nein sage“ – Wolf: „Doch, sie könnten ja ja sagen!“ – Vranitzky weiter: „Ich habe viele Hobbys, aber ich bin kein Heckenschütze und werde mich dazu nicht äußern.“ Das tat er aber dann doch: „Als positiver Realist werde ich davon ausgehen, dass der Bundeskanzler alle Kräfte zusammenholen und zusammenlegen wird, um diese befürchtete Entwicklung (vorgezogene Neuwahlen und einen Sieg der FPÖ, Anm.) nicht eintreten zu lassen und in einer nicht allzu fernen Zeit wieder von der Spitze der Umfragewerte herunter lacht.“ – Wolf: „Glauben sie, dass diese Koalition bis 2018 halten wird?“ – „Ich glaube es, weil ich es hoffe“.

Eleganter kann man einem Nachfolger kaum sagen, dass er eigentlich ein Wappler ist und anzahrn soll. Als positiver Realist.