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Werner Reichel (oe1 Sa, 13.09.2014, 12:00)
Mittagsjournal

Durch die Gänge des Funkhauses in der Argentinierstraße weht noch immer der ranzige Geist von 68. Die Zeit scheint in der geschützten Rundfunkwerkstätte stehen geblieben zu sein. Davon konnte man sich im Ö1-Mittagsjournal vom 13.9. einmal mehr überzeugen.

Das Qualitätsradio berichtet über die anstehenden Wahlen in Schweden und sendet ein „Portrait“ der Schwedendemokraten. Portrait ist der falsche Ausdruck, der Ö1-Hörer wird wie ein dummer Schuljunge belehrt, warum die  Schwedendemokraten so böse, so rechts und eine Gefahr für Schwedens Demokratie sind. Sie sind nämlich für eine Beschränkung (!) der Einwanderung. Alarmstufe dunkelrot! Mehr Inhalt oder Substanz hat der Ö1-Bericht  nicht.

Natürlich erfährt der Ö1-Hörer nichts über die tagelangen Migrantenkrawalle in Malmö oder Stockholm, nichts über die schlimmen Zustände im Bezirk Rosengård in Malmö, wo rund 90% der Einwohner Migrationshintergund haben, nichts darüber, dass in Schweden in den vergangenen Jahren so viele Frauen vergewaltigt worden sind, wie in keinem anderen EU-Land.  Die Hintergründe, warum die „Rechten“ einen solchen Zulauf haben, interessieren nicht. Alles nicht so wichtig. Hauptsache die Schwedendemokraten und eine restriktivere Zuwanderung  sind böse. Mehr braucht der Hörer des Qualitätsradios nicht zu wissen.

Deshalb dürfen auch die Vertreter der schwedischen Aysllobby ihre Standardphrasen absondern.  Auch ein böser Schwedendemokrat kommt kurz zu Wort. Allerdings kein Spitzenpolitiker,  sondern ein einfacher Funktionär, der auf der Straße wahlkämpft. Ein uralter Trick linker Mainstreammedien.  Wenn es um politische Feinde geht, schnappt man sich gerne einfache Funktionäre oder Sympathisanten, denn da ist die Chance groß, dass sie ihre  Partei durch dumme Aussagen blamieren. Bei Spitzenvertretern  passiert das selten. In diesem Fall hat es nicht funktioniert.

Weil der einfache Schwedendemokrat vernünftige Antworten auf die Fragen des Reporters gibt, versucht man ihn zumindest als dumm und unwissend dazustellen. Man fragt ihn deshalb, ob er überhaupt wisse, wie viele Einwanderer es in Schweden pro Jahr gibt. Das weiß er nicht genau und gibt eine realistische Schätzung ab. Ö1 triumphiert, so ein dummer Schwedendemokrat aber auch, will die Zuwanderung beschränken und weiß nicht einmal wie hoch sie ist. Auch Ö1 kennt sie nicht, präsentiert aber stolz  eine Zahl, allerdings eine, ohne jede Aussagekraft, denn es ist nur die  offizielle Zahl der legalen Einwanderer. Und Einwanderung setzt sich bekanntlich aus legaler und illegaler zusammen. Netter Versuch vom politisch korrekten Oberlehrer.

Dann interviewt Klaus Webhofer Neo-ÖVP Chef Mitterlehner. Ob Webhofer für die SPÖ oder den ORF arbeitet, ist dabei nur schwer herauszuhören. Wobei, ein gut geschulter SPÖ-Funktionär wäre etwas subtiler vorgegangen. Eines der Themen ist die finanzielle Situation beim Bundesheer. Hier merkt man Webhofer so richtig an, dass er und seine Genossen die Schlappe bei der Bundesheervolksbefragung der ÖVP bis heute nicht verziehen haben. Und weil man die eigenen Befindflichkeiten vor das Wohl und die Sicherheit des Landes stellt, reformiert die zuständige SPÖ auch das verhasste Heer nicht, sondern lässt es einfach vor die Hunde gehen.

Durchaus in der Hoffnung, dass die ÖVP dem Druck von SPÖ, dem gebührenfinanzierten ORF und dem von SPÖ-Inseraten mitfinanzierten Boulevard  (wie gewöhnlich) nachgibt und doch noch einem Berufsheer zustimmt. All die Fragen Webhofers zum Bundesheer gehen genau in diese Richtung.

Zu gute Letzt wird dem Ö1 Hörer noch die Geschichte der US-Hymne nähergebracht.  Anlass: "Star-Spangled Banner" ist vor  genau 200 Jahren entstanden. Und wenn Ö1 die Geschichte einer Nationalhymne erzählt, dann selbstredend vor allem aus der Perspektive jener, die die Hymne kritisiert  oder lächerlich gemacht haben. Deshalb holte man allerlei US-Künstler aus der Mottenkiste. Unter anderem Jimi Hendrix, der beim Woodstock-Festival die Hymne aus Protest gegen den Vietnamkrieg in einer besonders schrägen Gitarrenversion zum Besten gab. Ach, waren das noch Zeiten:  Woodstock, Mao, Joints….. Die verkappte Hippieredakteurin beendet ihren Beitrag  mit der „kritischen“ Bemerkung:  „Denn bei der Nationalhymne versteht das Land der Tapferen und Freien offenbar keinen Spaß“

Und genau das ist einer der Gründe, warum es noch  immer das Land der Tapferen und Freien ist. Aber das werden linke Ö1-Journalisten wohl nie begreifen.