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Andreas Unterberger (ORF2 Do, 12.02.2015, 21:10)
Opernball 2015

Der Opernball ist zusammen mit dem Neujahrskonzert eine der tollsten und wirksamsten internationalen Visitenkarten Wiens. Wunderschöne Bilder davon zu übertragen sind zweifellos auch eine Leistung des ORF. Sie kontrastieren total zu der ebenfalls alljährlichen Peinlichkeit von Interviews mit Ballgästen - vor allem wenn diese versuchen, sich witzig zu geben. Dass internationale Prominenz weitgehend ausgeblieben ist, hat sicher keinen Ballgast gestört und die Schönheit der Bilder von der Eröffnung schon gar nicht.

Für die Möchtegern-Promi-Berichterstattung des ORF war das freilich ein zusätzliches Problem. Daher musste man dann schon eine "Zahnarzttochter" und die Nachfahrin eines Winzers als besonders wichtige Gäste herausheben. Alfons Haider wäre vermutlich auch dann in Exstase über ein schwules Szene-Paar geraten, wenn echte Prominenz gekommen wäre. Aber man hat wohl schon geübt, damit man dann den transvestitisch geprägten Schlagerwettbewerb zum Ereignis des Jahrhunderts hochjubeln kann. Was man ja jetzt schon jeden Tag versucht (was wiederum manche Seher zu dem Vorhaben veranlasst, den ORF erst dann wieder einzuschalten, wenn dieser im Gegensatz zum Opernball zweistellige Millionenbeträge kostende Wettbewerb und die ganz zufällig eng damit zusammenfallenden Wiener Wahlen endlich vorbei sind).

Unabhängig von all dem sollte einmal festgehalten werden: Die beiden Moderatoren Christoph Wagner-Trenkwitz und Karl Hohenlohe sind weitaus das Beste, Intelligenteste und Lockerste, was der ORF da zu bieten hat. Zugegeben: Die Konkurrenz ist endenwollend . . .