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Werner Reichel (ORF2 Di, 24.02.2015, 20:15)
Bürgerforum

Bürgerforum. Das klingt sachlich, wichtig, offiziös. Das Thema diesmal: „Angst vor dem Terror – das Ende von Mulitkulti?“  Ein brisantes Thema, ein für unsere Zukunft enorm wichtiges Thema, das wirklich alle betrifft, umtreibt und vielen autochthonen Österreichern große Angst macht. Das belegen auch die in der Sendung präsentierten Umfrageergebnisse. Demnach sagen 75% der Österreicher, die Politik habe die Probleme mit muslimischen Bürgern nicht rechtzeitig erkannt. 62% beurteilen das Zusammenleben zwischen Muslimen und Nichtmuslimen als nicht gut.

Ein eindeutiges Ergebnis, ein grell leuchtendes Warnsignal für die politisch Verantwortlichen. Doch in der ORF-Sendung wird diese allgemeine Stimmungslage nicht wieder gegeben. Hier wird gebetsmühlenartig – um ja nicht als politisch unkorrekt aufzufallen - betont, dass es Gewalt schließlich auch gegen Muslime gebe, dass dem islamistischen Terror schließlich auch Muslime zum Opfer fallen würden.

Es gehört mittlerweile zum Standardrepertoire der Gutmenschen und vieler Muslime, die  islamistischen Terror gegen den Westen, gegen Kopten, gegen Juden, gegen islamkritische Künstler, gegen Ungläubige, gegen Freiheit und Demokratie dadurch zu relativieren, dass dabei auch – in Europa ohnehin meist nur als Kollateralschaden - Muslime getötet werden. Das soll als Beleg gelten, dass der islamistische Terror nichts mit dem Islam zu tun hat. So weit so unlogisch, aber für das politisch-korrekte Fußvolk und das Stimmvieh reicht so ein hanebüchenes Argument allemal.

Die Opferrolle funktioniert in den von der politischen Korrektheit kontaminierten Gesellschaften Europas perfekt. Der europäische Selbsthass und Schuldkult lässt sich vortrefflich instrumentalisieren. Deshalb wird auch in der ORF-Sendung permanent betont, dass die eigentlichen Opfer der Islamisten die Muslime selbst seien. Sie hätten mittlerweile große Angst vor den rassistischen Österreichern. Man bekommt in der Sendung den Eindruck vermittelt, dass sich viele muslimische Frauen gar nicht mehr auf die Straße trauen würden, weil sie immer öfter bespuckt und ihnen die Kopftücher vom Kopf gerissen würden. Dieses Bild deckt sich weder mit der Alltagserfahrung der meisten Menschen in Österreich, noch mit den Polizeistatistiken und nicht einmal mit den ohnehin sehr einseitigen Zara-Berichten.

Umgekehrt werden die Probleme und Ängste der autochthonen Bevölkerung im paternalistischen Tonfall und mit den immer selben dümmlichen und hohlen Phrasen (Angst vor dem Unbekannten, zu wenig Informationen, mehr Dialog, mehr Verständnis, etc.) vom Tisch gewischt. Da gibt etwa Grünenchefin Eva Glawischnig vor, die Probleme der Österreicher durchaus verstehen zu können, um sofort ein „aber“ nachzuschießen. Als Lösung hat sie nicht mehr anzubieten, als mehr Kindergartenzwangsjahre und Ethikunterricht. Ja, die kleinen Österreicher müssen noch besser und länger vom Staat geformt und indoktriniert werden, damit sie endlich Multikulti-kompatibel werden und stets die richtige Meinung haben. Das eigentliche Problem ist natürlich die autochthone Bevölkerung, das klingt in der ORF-Sendung immer wieder durch.

Weil im ORF-Bürgerforum die Diskutanten und die gezielt ausgewählten Bürger (pfiffige junge Muslime vs. etwas belämmerte Eingeborene) immer nur eine Minute zu Wort kommen, ist die ganze Sendung eine enervierende Aneinanderreihung von Phrasen, Schlagwörtern und Binsenweisheiten. Man schafft es dadurch, die komplexe Thematik extrem oberflächlich abzuhandeln, unerfreuliche Erkenntnisse zu vermeiden, echte Probleme auszublenden und sich vor unangenehmen Wahrheiten zu drücken. Man übergießt die berechtigten Ängste, Sorgen, Wünsche und Anliegen der Österreicher mit einem Brei aus Worthülsen, Belehrungen und politisch korrekten Beschwörungsformeln.

Am Ende kommt man im ORF-Bürgerforum, dank der Einladungspolitik, dank der genau selektierten Meinungen und Menschen in den eingespielten Straßenumfragen und dank des Moderators und der Gäste zum gleichen Schluss wie immer. Wir, also die Österreicher, müssen uns noch mehr anstrengen, müssen noch mehr „Vorurteile“ abbauen, müssen noch mehr in die Integration der Neo-Österreicher und ihrer Nachkommen investieren, sprich die Geldbörsen noch weiter öffnen und einfach der politisch korrekten Elite in Politik und Medien vertrauen, dann wird alles gut.