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Andreas Unterberger (ORF2 Mi, 11.11.2015, 19:30)
Zeit im Bild

Da gehört schon große Kreativität und Chuzpe dazu, breit über den Absturz der Bank Austria zu berichten, ohne auch nur zu erwähnen, dass Österreichs einst wertvollste Bank (eigentlich: Banken) vor allem von der Gemeinde Wien verludert und verschleudert worden ist. Jedoch dürfen das Wiener Rathaus und Michael Häupl in Zusammenhang mit der Bank Austria im ORF nicht einmal erwähnt werden! Statt dessen muss wie immer in den letzten Jahren ohne jede Spezifizierung die "Finanzkrise" als Sündenbock für jedes sozialistische Fehlwirtschaften herhalten.

Und selbstverständlich wird auch nicht gesagt, in welcher Hinsicht die "Finanzkrise" des Jahres 2008 sehr wohl schuld ist an den Problemen von Banken im Jahr 2015. Eine der Wurzeln des Problems ist nämlich das völlig kontraproduktive Agieren von Republik und Euro-Zentralbank in den Jahren seit der Krise. Wenn die EZB unendlich viel Geld total gratis hergibt, sind damit erstens alle Sparer beraubt worden, und zweitens die wichtigsten Fundamente jedes Bankengeschäfts zunichte gemacht worden. Davon profitiert haben jedoch die Staaten: Allein bei der Republik Österreich beträgt der Profit durch die EZB-Gratiskredite fünf Milliarden Euro, wie soeben die Bundesfinanzierungsagentur zugegeben hat.

Das alles darf natürlich nicht gesagt werden, weil ein sozialistischer ORF immer auf der Seite des Staates und nie auf der Seite der Sparer steht. Und schon gar nicht darf gesagt werden, dass die Republik überdies  auch selbst durch eine Reihe (eingeführter und noch geplanter) Steuern die wackelnden Banken noch weiter ruiniert hat und ruiniert. Aber genau das macht es ziemlich logisch, dass ein (ausländischer) Bankeigentümer im einst blühenden Bankenland Österreich besonders intensiv zusperrt. Und Tausende Arbeitsplätze bedroht.

Ja, noch schlimmer: Alle Österreicher, die das als eine Katastrophe ansehen, werden vom ORF sogar noch verhöhnt: Das sei "für Nostalgiker" ein "Drama". Also nur für ein paar Spinner.

In eine solche Nachrichtensendung passt dann perfekt auch der zweite Auftritt eines ORF-Redakteurs. Er hatte ganz offensichtlich die Aufgabe, die Blamage der SPÖ in Sachen Zaun und Zelte zu zerreden. Beides war für die SPÖ monatelang tabu und beides muss jetzt wohl doch zumindest in Teilen kommen. die Aufstellung von Zelten hat der neue SPÖ-Liebling Christian Konrad angekündigt. Und in Sachen Zaunaufstellen haben inzwischen sogar die Slowenen schneller agiert als die Regierung Faymann, die handlungsunfähig ist, seit die SPÖ beide Z-Worte zu Teufelszeug erklärt hat (obwohl ihr absolut nichts anderes als Reaktion auf die Völkerwanderung eingefallen ist). Das alles erwähnt der ORF-Redakteur jedoch nicht, sondern stottert so herum, dass Uninformierte sogar glauben konnten, es wäre die SPÖ, die immer schon für einen Zaun gewesen ist.

PS: Ausnahmsweise den ganzen Werbeblock angesehen: Warum wirbt die Bank Austria eigentlich nicht mehr mit ihrem Erfolgsmodell Conchita?