ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Kurt Ceipek (ORF2 Sa, 09.01.2016, 19:30)
Zeit im Bild

Nachdem in der Zeit im Bild eins groß berichtet worden war, dass der starke Mann der SPÖ, Michael Häupl, Rudolf Hundstorfer für einen besonders guten Bundespräsidentschaftskandidaten hält, war es Zeit für eine kleine Stichelei gegen die vom ORF offensichtlich gefürchtete bürgerliche Gegenkandidatin Irmgard Griss.

Der Beitrag wurde von Tarek Leitner so eingeleitet: „Eine Präsidentschaftsbewerberin, und zwar Irmgard Griss“, habe sich zum parlamentarischen Hypo-Untersuchungs-Ausschuss zu Wort gemeldet. „Den hält sie für entbehrlich“, meinte Tarek Leitner mit vielsagendem Blick zu seiner Partnerin Nadja Bernhard, die daraufhin einen Beitrag über die Arbeit des parlamentarischen Hypo-Untersuchungsausschusses einleitete. Dort wurde ohne erkennbaren Anlass die Wichtigkeit dieses U-Ausschusses hervorgestrichen. Natürlich fehlte dazu auch nicht das obligate Interview mit Parlamentspräsidentin Doris Bures, die betonen durfte, wie gut doch die von den Abgeordneten geleistete Aufklärungsarbeit sei.

Was in der ZIB1 nicht erwähnt wurde war die unbestreitbare Tatsache, dass Frau Griss die erste war, die durch den mit großer Geschwindigkeit und viel Sachverstand erarbeiteten Bericht viel Licht in die Hypo-Sache gebracht hatte. Dafür hatte sie damals von den Medien – auch vom ORF – viel Lob geerntet. Von diesem Wohlwollen ist jetzt nichts mehr zu spüren. Jetzt wird im ORF über sie berichtet wie über eine unangenehme Präsidentschaftskandidatin, an deren Leistungen man sich nicht mehr erinnern möchte.

„Ist die ausgezeichnete Arbeit der Frau Griss schon vergessen? Oder soll Geschichtsfälschung betrieben werden? Soll der Griss-Bericht vergessen gemacht werden? Oder sollen die Verdienste der Frau Griss unter den Teppich gekehrt werden“, fragte ein empörter ORF-Watch-Leser, der dazu meinte: „Von der Plumpheit und Unsachlichkeit der Angriffe in Richtung von Fr. Griss war ich überrascht. Da hätte ich mir von Seiten des ORF schon etwas mehr Raffinesse erwartet.“

Dass die immer wiederkehrenden kleinen und großen Spitzen und abfälligen Bosheiten des ORF gegen die chancenreiche Kandidatin Irmgard Griss von den meisten Parteien eher wohlwollend gesehen werden liegt auf der Hand. SPÖ, ÖVP und Grüne wollen ihren eigenen Kandidaten in der Hofburg sehen. Da kann es nicht schaden, sich ein wenig geringschätzig über „eine Präsidentschaftsbewerberin, und zwar Irmgard Griss“ zu äußern.

Schließlich will man im ORF ja nicht nur über Politik berichten, sondern will auch selbst in der Politik mitmischen. Ob es das ist was sich die Gebührenzahler vom ORF wünschen?