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Andreas Lindner (oe1 Di, 23.02.2016, 08:00)
Morgenjournal (II)

Ö1 Morgenjournal: "...der Tiroler Landeshauptmann wird nach Rom zitiert..." oder: "Das die eigentlich nicht mehr existierende Grenze am Brenner künftig wieder kontrolliert werden könnte, hat der Italienische Ministerpräsident Renzi heftig kritisiert..."

Abgesehen davon, dass ich persönlich gar nicht wusste, dass mit dem EU Schengen-Akommen nicht nur die Grenzkontrollen, sondern gleich auch die Staatsgrenzen abgeschafft worden sind, stelle ich mir bildlich vor, wie die Republik Italien einen Österreichischen Landeshauptmann "nach Rom zitiert" oder wie es aussieht, wenn der italienische Regierungschef Österreich heftig kritisiert.

Es ist zwar schon so, dass es seit Jahren einen allgemeinen Trend zum Superlativ gibt – dass in der medialen Berichterstattung etwa jede Diskussion gleich ein Streit, ja meist schon ein 'heftiger Streit' ist – dass aber die Exponenten der ORF-Anstalt vor den Mikros und vor den Kameras ihre regelrechte Abscheu vor dem momentanen Schwenk der heimischen Politik zu Tage tragen, ist für Jedermann deutlich sichtbar und hörbar.

Und so durfte uns auch heute im Ö1 Journal um 7 ein Heinz Patzelt (Amnesty und Experte für praktisch alles) lang und breit – und vor allem ungestört und nicht etwa durch kritisches Nachfragen der ORF-Moderatorin belästigt– mit seinen persönlichen Ansichten zur aktuellen Flüchtlingspolitik bereichern, während die ORF-Interviewerin offenbar ganz in Erfurcht erstarrt ist und keine kritische Frage mehr herausgebracht hat.

Aus dem Interview wurde dann im Journal um 8 nocheinmal ein markant vorgetragener Satz vorgespielt: "Österreich bricht Recht." Gemeint hat er die Genfer Flüchlingskonvention, die Herr Patzelt ganz eigen auslegt.

Als Randnotiz sei zur dieser Art der Berichterstattung noch angemerkt, dass im Ö1-Beitrag zwar in kritischem Ton berichtet wird, dass die 'Politik der Abschottung und des Durchwinkens' von der EU-Kommission kritisiert würde, gleichzeitig hört man aber in der selben Ö1-Sendung keinen Hauch einer Kritik an der jahrelangen Praxis von Italien, nordafrikanische Flüchtlinge nach Mittel- und Nordeuropa durchzuwinken. Diese italienische (und griechische) Durchwinkpolitik macht die Grenzkontrollen und teilweise Schließungen doch erst notwendig.

Das wäre aus meiner Sicht ein objetkiver Zusammenhang, der auch dem ORF-Publikum nicht vorzuenthalten wäre, nähme man seinen journalistischen Auftrag ernst – trotz der offensichtlichlichen und offenkundigen ORF-Sympathie für die kommunistische Regierung in Griechenland und die Sozialisten in Italien.