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Kurt Ceipek (Online Sa, 07.05.2016, 22:52)
16-Jähriger bei Massenrauferei in Wien schwer verletzt
Link: http://wien.orf.at/news/stories/2772920/

16-Jähriger bei Massenrauferei in Wien schwer verletzt“, lautete der Titel zu einer vierzeiligen Kurzmeldung auf der Einstiegsseite von ORF.at. Das klingt harmlos, eher gar nicht meldenswert. Der in dem Vierzeiler genannte Ort der „Rauferei“ macht Wien-Kenner aufmerksam: Die „Rauferei“ ereignete sich am Lerchenfelder Gürtel. Das ist nicht viel mehr als einen Messerwurf entfernt vom unrühmlich berühmt gewordenen Wiener Brunnenmarkt.

Weil die Meldung vielleicht doch interessant sein könnte klickt man weiter zu <http://wien.orf.at/news/stories/2772920/>, wo ungefähr gleich getitelt wird. Nun weiß der gelernte ORF-Konsument, dass Hinweise auf einen Bandenkrieg zwischen jungen Ausländern gerne verschwiegen werden. Andererseits bemühen sich die ORF-Redakteure, möglichst wenig zu lügen und doch Tatsachen zu verschweigen oder zumindest zu verklausulieren.

Hier hat man es im ORF schon zu einer gewissen Meisterschaft gebracht, die vielfach schon beachtlichen Unterhaltungswert aufweist. So stand in der Meldung natürlich nicht zu lesen, dass es sich um eine gewalttätige und blutige Auseinandersetzung zwischen ausländischen Banden gehandelt haben dürfte. Zu lesen war aber: „Die Polizei konnte bisher keine Einvernahmen durchführen, da keiner der Beteiligten Deutsch spricht.“ Und immerhin gab es auch den Hinweis: „Ein 16-jähriger Asylwerber blieb schwer verletzt zurück.“

Dazu passt ein Beitrag in der Sendung „Wien heute“ zum Mord auf dem Brunnenmarkt, der am Tag nach dem Mord und knapp vor der „Rauferei“ ausgestrahlt wurde (http://tvthek.orf.at/program/Wien-heute/70018/Wien-heute/12627130). Ein Kriminalpsychologe namens Arno Pilgram, der seit 40 Jahren am Brunnenmarkt wohnt, versuchte freundlich lächelnd zu beruhigen: „Es gibt in Wien keinen Grund, irgend einer Region auszuweichen.“ Auch nicht dem Brunnenmarkt und der benachbarten Rauschgifthandelsmeile am Lerchenfelder Gürtel. Pilgram: „Dafür lege ich mein Hand ins Feuer.“

Das ist wirklich ein Glück. Da werden jetzt sicher alle beruhigt sein.