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Kurt Ceipek (ORF1 Mi, 01.02.2017, 00:00)
ZIB 24

Richtiggehend erleichtert wirkte Lisa Gadenstätter, Moderatorin der ZiB 24, dass sie im Beitrag über den Terrorattentäter der kanadischen Stadt Quebec wörtlich folgendes sagen durfte: „In Kanada zeigte sich, dass der Terror nicht aus einem muslimischen Land gekommen ist, sondern innerhalb des Heimatlandes entstanden ist.“ Der Täter sei ein 27-jähriger Französisch-Kanadier, der sich wiederholt gegen Muslime und Einwanderung geäußert habe.

Das erleichtert die Argumentation jener, die stets betonen, der Islam an sich sei nicht gefährlich und Auswüchse gebe es nicht nur im Islam. Wir werden für einige Zeit nach jedem islamischen Terroranschlag zu hören und zu lesen bekommen: „Das hat nichts mit dem Islam zu tun!“ Um dann unverzüglich an Quebec erinnert zu werden.

Außer Zweifel steht, dass Terroranschläge, gleichgültig ob sie von linken oder rechten Tätern, von Islamisten oder Nicht-Muslimen verübt werden, mit aller Schärfe zu verurteilen sind. Aber dass irgendwann ein potentieller Täter aus dem rechtsradikalen Lager auf die Idee kommt, in ähnlicher Form auf islamistische Terroranschläge zu antworten, war nur eine Frage der Zeit.

Hoffentlich findet der Täter von Quebec nicht viele Nachahmungstäter, wie sie der Islamische Staat Monat für Monat mobilisiert. Bislang hat sich jedenfalls die Bereitschaft zu religiös motivierten Selbstmordattentaten bei Nicht-Muslimen in sehr engen Grenzen gehalten. Wir können nur hoffen, dass das so bleibt.