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Werner Reichel (oe1 Mo, 06.02.2017, 14:40)
Moment - Leben heute

Wissen Sie, dass gewisse Politiker gar keine Menschen, sondern Viren sind! Nein? Das hat man heute von Ö1 gelernt.

Gemeinhin hört man ja von unseren politischen und intellektuellen Vorturnern, dass das Internet und die Sozialen Medien voll von Verhetzung, Wut und „Hate-Speech“ sind. Facebook und Twitter: ein Sumpf von Menschverachtung, Rassismus und Hetze. Hier tummeln sich Rechte, Islamophobe und Populisten. Im Gegensatz dazu sind die Mainstreammedien, allen voran die gebührenfinanzierten Staatssender, ein Hort der Menschlichkeit und des Qualitätsjournalismus. Soweit die Theorie, soweit die Propaganda der linken Machthaber.

Die Praxis sieht freilich anders aus.

Auf dem staatlichen Gehört-gehört-Sender hat sich ein Redakteur an einem launigen Beitrag über seinen Stimmverlust versucht. Wobei die Betonung auf versucht liegt. Der Redakteur, Alois Schörghuber sein Name, hat just am 4. Dezember seine Stimme verloren. Also an dem Tag, als er bei der Bundespräsidentenwahl seine Stimme abgegeben hat. Dass Van der Bellen sie bekommen hat, braucht ein Ö1-Redakteur gar nicht erst zu erwähnen. Stimme abgegeben, Stimme verloren. Originell. Darauf aufbauend, sinniert der biedere Ö1-Mann über Stimmabgaben, Politiker, Krankheiten etc. Und dann sagt er diesen Satz:

„Wenn Mensch gewordene Viren nur eines im Sinn haben, die bei einer Wahl abgegebenen Stimmen für ihr kranken Ideen zu instrumentalisieren.“

Mensch gewordene Viren! Das ist an Widerlichkeit und Menschenverachtung nicht mehr zu überbieten. Politische Gegner sind keine Menschen, ja nicht einmal Tiere, sie sind Viren! Und jeder weiß, was man mit Viren tut.

Der Herr Alois hat keinen Politiker namentlich als Virus bezeichnet, auch nicht Herrn Hofer, obwohl es in dem Beitrag um die Bundespräsidentenwahl gegangen ist. Dass kann sich der pfiffige Ö1-Hörer schließlich selber denken. Herr Alois hat aber ganz bestimmte Politiker als Viren bezeichnet, nämlich jene, die „kranke Ideen“ haben. Und weil Herr Alois bei einem Sender arbeitet, der bekanntermaßen ideologisch sehr weit links steht, ist es nicht schwer zu erraten, welche Politiker er meint. Hätte der gute Mann seine Stimme doch nur etwas länger verloren.