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Manuela Hahofer (ORF2 Fr, 05.05.2017, 19:00)
Bundesland heute

 Als ich vor geraumer Zeit in der AKH Ambulanz war, fiel mir schon auf, dass da plötzlich Security Mitarbeiter herumspazierten. Damals noch etwas naiv, wunderte ich mich über diese Sicherheitsmaßnahme. Dann berichtete mir eine Freundin von Bissen, Anrempeln, Pöbeleien und schweren Angriffen auf Spitalsmitarbeiter durch Patienten. Schwestern sollen sich sogar in Zimmern einsperren, um einem Angriff zu entgehen.

"Wien heute" brachte  nun einen Bericht darüber. Auch hier wird von Angriffen auf die Spitalsmitarbeiter gesprochen und sogar Zahlen werden ganz mutig präsentiert:

2015 wurden 125 Angriffe verzeichnet, 2016 waren es 270, also mehr als eine Verdopplung. Es ist von täglichen Polizeieinsätzen und sogar Nasenbeinbrüchen die Rede. Die Zahlen beziehen sich nur auf das Wilhelminenspital, wohlgemerkt!! Wäre spannend, mal die Gesamtzahl aller Wiener Krankenhäuser zu sehen.

Weiters wäre es interessant, auch die Täter zu definieren. Denn nur so könnte man das Problem an der Wurzel bekämpfen. Hilft ja bei einer Krankheit auch nichts, jahrelang nur die Symptome zu bekämpfen und nicht den Auslöser der Beschwerden zu suchen. Wer schluckt z. B. bei Zahnschmerzen jahrelang Schmerzmittel, anstatt zum Zahnarzt zu gehen und sich eine neue Zahnfüllung verpassen zu lassen?

Ich gebe zu, es wird einige Zahnarzt-Phobiker geben, die das so praktizieren - irgendwie erinnern mich unsere Politiker gerade an solche Phobiker ...

Das Gleiche hat sich bereits bei den ÖBB abgespielt. Vor wenigen Tagen wurde im ORF nämlich berichtet, dass die Security-Mitarbeiter in den Zügen jetzt mit Bodycams ausgestattet werden.

Ob das bald auch auf das Spitalspersonal ausgeweitet wird? Ein Arzt hat dann statt dem Stethoskop um den Hals eine Bodycam auf der Schulter. Grauenhafte Vorstellung - aber tatsächlich so weit hergeholt?

Warum gibt es keinen Aufschrei? Warum wird das alles stillschweigend hingenommen? Warum fällt niemanden auf, dass es NICHT normal ist, dass wir im Zug und in Krankenhäuser Menschen brauchen, die uns beschützen? Warum lassen wir das alles zu? Wann ist unsere Toleranzgrenze überschritten?

Im Grunde wissen wir alle, "wer" hinter diesen anonymen Zahlen steckt, auch wenn in den Berichten über diese Straftaten keine Silbe darüber verloren wird, weil es politisch nicht korrekt ist, weil man möglicherweise sogar dafür belangt werden kann ... wie auch immer.

Ich habe in dieser "Wien heute"-Sendung übrigens mit Spannung auch einen Bericht über die Behandlung des Heumarkt-Projektes im Gemeinderat erwartet. Hat man gestern noch brav berichtet, so schenkte man sich heute einen weiteren Beitrag. Mehr als ein paar Alibi- Sätze ohne O-Ton, die nur herausstrichen, dass nach dem Heumarkt-Projekt keine weiteren Hochhaus-Projekte in der inneren Stadt geplant seien, waren heute nicht drinnen.

Echt schade, denn ich habe auf einem anderen Sender eine stotternde Vassilakou gehört, deren Antworten auf die Fragen der Opposition mit so vielen "Ähs" gespickt war, dass man ihren Aussagen kaum folgen konnte.

Hab ich mir gerade selbst eine Antwort darauf gegeben, warum heute kein Bericht in "Wien heute" gebracht wurde?