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doc.west (oe3 Do, 23.11.2017, 16:00)
Die Ö3-Drivetime-Show

Kinder mit österreichischen Müttern gehen zu 34 Prozent in eine AHS, Kinder von polnischen Müttern zu 56 Prozent und Kinder mit türkischen oder kosovarischen Müttern nur zu 15 Prozent. Dies ruft Frau Herzog-Punzengruber von der Universität Linz auf den Plan, die mehr Förderung in den Kindergärten fordert und Sprachförderung bis zur Matura, nachdem dieser Umstand der gesellschaftlichen Benachteiligung Berücksichtigung gefunden hat.

Genau in diesem Moment wurde ich hellhörig. Was will uns Frau Herzog-Punzengruber damit sagen? Dass man alle, aber ausnahmslos alle, bis zur Matura durchwinken soll, ohne wirklich auf Qualifikation und Begabungen Rücksicht zu nehmen? Soll jeder eine Art pragmatisiertes Recht auf die Matura haben, das ihm bei Geburt schon zugesprochen wird?

Wenn ich mir die Situation so anschaue und an die Gespräche mit vielen meiner Patienten denke, die Lehrer sind, ist das Niveau – gegen den Willen der Lehrer, aber auf Druck von oben – sowieso schon auf unterstes Niveau geschraubt worden, wo man kein Maturaniveau mehr erwarten kann, wie es früher herrschte. Und eines sollte sich Frau Herzog-Punzengruber hinter ihre Ohren schreiben: Es gibt Ethnien, die höchste Erfolge erzielen, und das alles ohne Sprachförderung, ohne Intergrationsbeauftragte und ohne irgendeine Förderung durch den Staat.

Und dann haben wir – nennen wir es beim Namen – unsere Türken, die einfach lernresistent sind und trotz allem materiellen Invests, schulisch fast immer zu den Schlechtesten gehören. Schuld daran ist zum Beispiel in Niederösterreich die Landesregierung, die in Kindergärten sogenannte Intergationskindergärtnerinnen beschäftigt und bezahlt, die zwischen den Kindern und den Tanten übersetzen. Wo gibt es da noch einen Anreiz, die Amtssprache zu erlernen. Es gibt sowieso zusätzlich noch Türk-TV, in den Krankenhäusern alles auf türkisch und eine türkische Parallellgesellschaft.

Und dann sollte sich Frau Herzog-Punzengruber in der chinesisch-vietnamesisch-ungarisch- polnischen Community informieren, wie diese Gesellschaften OHNE staatliche Alimentierung in Sprach- und sonstigen Kursen zurecht kommen und sehr, sehr erfolgreich sind. Des einen Ziel ist Bildung, des anderen ein schwarzer BMW3, ein Messer und die möglichst hohe Mindestsicherung.

Wenn gutes Zureden, Motivationskurse, integrationskurse und sonstige finanziell intensive Unterstützungsversuche nichts nützen, sollte man sich den marokkanisch-stämmigen muslimischen Bürgermeister von Rotterdam zum Vorbild nehmen. Der hat nämlich, wie es Walter Buschkovsky in seinem Buch „Neukölln ist überall“ wunderbar beschrieb, den Eltern von lernresistenten Kindern die finanzielle Rute ins Fenster gestellt und auch exekutiert. Und welch ein Wunder: die schulischen Erfolge wurden in kürzester Zeit besser. Aber in Österreich löst ein Kurs den anderen ab, mit bekannt unbefriedigendem Ergebnis.

Weiters sollte einmal hinterfragt werden, was denn schlecht daran ist, ein Handwerk zu erlernen. Natürlich müsste es einen Stellenwert und eine finanzielle Entlohnung erfahren, wie es in Großbritannien üblich ist.

Wie beschreibt Rolf-Peter Sieferle, Historiker, Politologe und Soziologe, in seinem lesenswerten Buch “Das Migrationsproblem“ die schulische Situation so treffend: „Nur durch Nivellierung nach unten ist Gleichheit herzustellen.“ Und: „ Die Kehrseite von Multikulti kann in der Zerstörung von sozialem und kulturellem Kapital liegen“. Wer kann diesen Worten des leider zu früh verschiedenen Intellektuellen widersprechen.