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Elmar Forster (Online Mo, 27.11.2017, 13:00)
Chinas Ministerpräsident in Budapest
Link: http://tv-thek.orf.at/topic/Ausland/13869218/ZIB-1300/13954856/Chinas-Ministerpraesident-in-Budapest/14183715

Seltsam!

Einer der hochkarätigsten Staatsbesuche und Gipfeltreffen der letzten Zeit sind dem ORF nur einen kurzen  Bericht in ZIB 13:00 (in einer Länge von ganzen 1,18 Minuten) wert.

Immerhin besuchte kein Geringerer als der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang seinen ungarischen Amtskollegen Viktor Orban in Budapest (im Rahmen des sogenannten 16+1-Treffens zwischen Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, Tschechien, Estland, Lettland, Litauen, Mazedonien, Montenegro, Polen, Rumänien, Serbien, Slowakei und Slowenien. Diese Wirtschaftsgipfel werden seit 2012 jährlich in verschiedenen Hauptstädten Mittel- und Osteuropas abgehalten). Dabei ging es um ein gewaltiges Infrastrukturprojekt, die neue Seidenstraße sowie um eine Gesamt-investitions-summe Chinas von mehreren Milliarden Euro in den osteuropäischen Staaten.

Wären ein paar hundert linke Demonstranten gegen die ungarische Regierung marschiert, hätte der ORF wie sonst üblich sicher eine Headline gesetzt wie etwa "Volksaufstand gegen Orban".

Wie es scheint, neidet der österreichische Staatsfunk dem ungarischen Ministerpräsidenten seine Leadership-Qualitäten in der Ausrichtung gegen Osten zum Wirtschafts-Giganten China hin und will nicht wahrhaben, dass die EU immer unbedeutender wird.

Ein seltsamer Stilbruch auch in der Aussage: „All das soll nicht nur die Wirtschaft beleben, fürchtet mancher EU-Politiker, sondern auch das politische Gewicht Chinas in Europa stärken.“ Warum braucht sich Europa zu fürchten, wenn die Wirtschaft belebt wird? Warum muss man Angst vor China haben, wenn die westeuropäischen Staaten doch schon so viele Flüchtlinge aus arabischen und asiatischen Ländern willkommen geheißen hat?