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Niklas G. Salm (ServusTV Do, 30.11.2017, 10:15)
Talk im Hangar 7

Man muss vorausschicken, diesmal war auch der sonst oft gelobte Talk im Hangar 7 auf ServusTV eine wahrlich schwer verdauliche Kost. Was fast zu erwarten war, immerhin ging es um die Zukunft des Sozialstaats und ob er durch die Massenzuwanderung gefährdet sei. Die Auswahl der Diskutanten war zwar ausgeglichen, traten doch erneut zwei Linke gegen zwei Konservative an, doch reichten die beiden anwesenden Linken aus, um so viel Unsinn zu verzapfen, dass einem das Oberstübchen zu rauchen begann.

Der Publizist und Kaufmann Andreas Tögel sowie Udo Landbauer (NÖ-Spitzenkandidat der FPÖ) hatten einen schweren Stand angesichts der völligen Realitätsverweigerung der grünen Wiener Stadträtin Birgit Hebein und des deutschen "Armutsforschers" (was soll das eigentlich sein?) Christoph Butterwegge.

Frau Hebein, die mit dem Charisma einer Schlaftablette ausgestattet an den Start ging, phantasierte ständig von Menschlichkeit, großer Not und humaner Hilfsbereitschaft in Wien, die anderswo abhandengekommen sei. Das übliche GrünInnen-Moralisieren eben. Als Moderator Fleischhacker zwischendurch nachhakte, ob denn diese Einstellungen mittlerweile nicht zu einem völligen Minderheitenprogramm geworden seien, was ja auch die letzten Wahlergebnisse der Grünen unterstreichen würden, verweigerte sie einfach die Antwort und redete lieber über Humanität. Augen zu und durch!

Richtig schwer zu ertragen waren aber die Ausführungen des deutschen "Armutsforschers", der offenbar die Leugnung der Realität zur Kunstform erhoben hat. Er wolle ja nicht "in die Niederungen der österreichischen Politik hinabsteigen", aber Fakt sei, das kaum noch Flüchtlinge kommen würden. Nun, das stimmt vermutlich sogar, da ja immer schon kaum Flüchtlinge gekommen sind, sondern vielmehr Wirtschaftsmigranten und Glücksritter.

Weiters warf Herr Butterwegge alles in den Raum, was links und moralisch überlegen ist. 90 Prozent Spitzensteuersatz für "Hyper-Reiche", Andersdenkende sind Rassisten, die wahren Wirtschaftsflüchtlinge sind die Steuerflüchtlinge (im ORF wäre Szenenapplaus fällig gewesen) usw. Nebenbei warf er Herrn Tögel vor, er habe gefordert, auf Afrikaner zu schießen. Na bumm!

Gänzlich unerträglich wurde es, als der Herr Forscher behauptete, Flüchtlinge würden jahrzehntelang einzahlen müssen, bevor sie etwas aus dem Sozialsystem bekämen. Ohne Einzahlung keine Pension, erklärte er triumphierend. Dass es darum aber gar nicht geht, weil die meisten ja von Anfang an in der Mindestsicherung die Hand aufhalten und mangels Kenntnissen gar nie arbeiten werden, das ignorierte der geifernde "Wissenschaftler" elegant.

Fazit: Achtung, ein Ansehen dieser Sendung könnte das Seelenheil gefährden - nichts für schwache Nerven!