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Andreas Unterberger (ORF2 Di, 16.01.2018, 19:00)
Bundesland heute

"Wien heute" berichtet über alles Mögliche, aber nichts über jenes Wiener Lokalthema, über das wohl die meisten Wiener (außerhalb jener in der politmedialen Blase) sprechen: Über einen Taxifahrer, der drei betrunkene Frauen auf der nächtlichen Heimfahrt vergewaltigt hat. Dabei hatten diese Frauen offensichtlich geglaubt, durch Benutzung eines Taxis nach einer nächtlichen Tour besonders sicher nach Hause zu kommen. Das hat der Täter beinhart ausgenutzt - wohl im Glauben, dass eine Betrunkene bei einem auf der Straße aufgehaltenen Taxi (im Gegensatz zu elektronisch bestellten Fahrzeugen) keine Identität nachvollziehen kann.

Absurd, dass man über den Prozess gegen den Mann nur aus einem Salzburger Fernsehsender erfährt. In "Wien heute" wird hingegen nur über einen Prozess berichtet, in dem es um die Ermordung eines Obdachlosen geht, oder über ein Haus, in dem Menschen ohne Krankenschein behandelt werden (und sonst gibt es die üblichen PR-Sendungen für SPÖ und ein In-Lokal).

Vier Fragen bleiben da offen:

  • Sieht "Wien heute" vielleicht in den Obdachlosen eine wichtigere Zielgruppe als in den Wiener Frauen?
  • Oder ist die Kooperation zwischen "Wien heute" und den Wiener Taxlern zu eng, als dass man über ein solches Verbrechen berichten wollte?
  • Oder passiert solches ständig in Wien (nur bekomme ich es nicht mit) und ist daher als alltäglich nicht mehr berichtenswert?
  • Oder aber ist jene Information, die man bei "Servus TV" ebenfalls erhält, die wahre Ursache, dass der Prozess verschwiegen wird: dass der Taxler nämlich türkischstämmig ist, weshalb es wohl politisch inkorrekt wäre, darüber zu berichten?