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Radio Wien von 12 bis 4

radiow, Do, 14.08.2014, 16:41 | Werner Grotte

Ganze zwei Extra-Stunden widmete Radio Wien heute ab 14 Uhr dem Feiertag am morgigen 15. August. Allerdings nicht dem hierzulande begangenen Fest Mariä Himmelfahrt – immerhin wurde dieses in einem Halbsatz erwähnt – sondern dem italienischen Ferragosto. Hitparaden-Dino Udo Huber schwadronierte gemeinsam mit einem italienischen Studiogast über alles Mögliche und Unmögliche unserer südlichen Nachbarn. Etwa wie man Lamborghini oder Quattro Stagioni richtig ausspricht, wie man Spaghetti isst, wie lange italienische Kinder am Abend aufbleiben dürfen, ob die Italiener gute Liebhaber sind, dass der 15. August und die folgenden Tage in Italien quasi Ausnahmezustand bedeutet, in dem die Einheimischen kultartig die Städte verlassen und Richtung Berge oder Meer pilgern, wo in dieser Zeit alles heillos überfüllt ist, während die Städte wie ausgestorben wirken. Wir erfuhren auch noch, dass Ferragosto der älteste italienische Feiertag ist, der auf Kaiser Augustus zurückgeht.

Das war’s dann aber auch schon mit der Information zum eigentlichen Sendungs-Anlass. Was Ferragosto eigentlich heißt, wann und warum Augustus den 15. (sowie damals auch den 13. und 14.) August zum Feiertag machte, erfuhren wir leider nicht. Scheinbar zu viel verlangt von einem Medium mit Bildungsauftrag.

Konkreter Anlass für die „feriae augusti“ (lat., Festtag des Augustus) war dessen Sieg über den abtrünnigen Marcus Antonius und dessen Geliebte Kleopatra sowie die Eroberung Ägyptens im August des Jahres 29 v. Chr., was mit einem dreitägigen Triumphzug durch Rom gefeiert wurde. Der 15. August gilt auch als heißester Tag des Sommers und quasi als „Sommerwende“. Ferragosto ist übrigens nicht nur der älteste bis heute begangene Feiertag Italiens sondern ganz Europas.

Noch weniger erfuhren wir über Mariä Himmelfahrt, das so gut wie in allen katholischen Ländern zwischen Spanien und Zypern am 15. August gefeiert wird. Etwa, dass das Fest „Mariä Aufnahme in den Himmel“ im 5. Jahrhundert durch Cyrill von Alexandrien eingeführt wurde. Papst Pius XII. erhob es 1950 für die römisch-katholische Kirche zum Dogma. Konkret begangen wird dabei der Sterbetag der Gottesmutter Maria und ihre Heimholung durch Jesus in den Himmel. In vielen Regionen finden zu diesem Anlass große Wallfahrten oder Prozessionen statt, etwa die Fatima-Schiffsprozession in Lindau am Bodensee oder das Pontifikalamt samt Lichterprozession im bayerisch-schwäbischen Wallfahrtsort Maria Vesperbild, an dem jedes Jahr bis zu 18.000 Gläubige teilnehmen. In der orthodoxen Kirche findet in den zwei Wochen vor dem Feiertag das Marienfasten statt, in dem auf Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Öl und sogar Wein verzichtet werden sollte.