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Ö3-Playlist

oe3, Fr, 10.10.2014, 18:01 | Werner Grotte

Mit der deutschen Grammatik scheinen die ORF-Sprecher zunehmend auf Kriegsfuß zu stehen – kein Wunder bei den vielen Ö3-Wecker-Challenges, Playlists, Primetime-Shows, Tickets und ähnlichem Wortmüll, der laufend in Moderation oder Nachrichtentexte einfließt. So präsentiert etwa Ö3 stündlich stolz „den schnellsten Verkehrsservice des Landes“. Das ist wie mit dem Virus, das auch zunehmend gerne maskulinisiert wird. Richtiger wird es dadurch trotzdem nicht.

Auch die derzeit fast täglichen „Geisterfahrer-Warnungen“ stellen in sich ein Kuriosum dar. Nachdem Ö3 solche Warnungen zuerst deutsch, dann englisch hinausposaunt (Look, we are internäschonell!), hört man in der englischen Version nichts von einem „Ghostdriver“, nein, da heißt es genau das, was es ist, nämlich „…car, going in the wrong direction“. Warum man auf Deutsch aus jemandem, der falsch fährt, einen Geist macht, bleibt wohl ein Mysterium, dessen Förderung und Verbreitung sich der ORF verschrieben (oder besser gesagt verplappert) hat.

In anderen ORF-Radio-Redaktionen herrscht ebenso Sprachverwirrung. Etwa mit dem berüchtigten Dativ, der dem Genitiv sein Tod ist. „…wegen dem Schlechtwetter“ waren in diesem Sommer immer wieder Straßen gesperrt. Papst Franziskus feierte hingegen „trotz strömendem Regen“ eine Messe im Freien. Der Kickerverein Grödig wiederum „hält dagegen“, wenn die Gegner nicht mehr zu halten sind.

50 Jahre nach Etablierung der weichen Hippie-Droge Haschisch in unseren Breiten kennt man beim ORF noch immer nicht den Unterschied zwischen Rausch- und Suchtgift. So hörte man vor wenigen Tagen in den Morgennachrichten, dass unbestellte „Suchtmittel in der Post“ gefunden worden wären – in Form eines Paketes „mit schwarzem Afghanen“. Ja, das ist der, den schon Wolfgang Ambros besang. Während Zigaretten oder Alkohol klassische Suchtdrogen darstellen, wird man vom schwarzen Afghanen und anderen Cannabis-Arten bestenfalls berauscht, aber nie süchtig. Selbst Polizisten wissen das längst.

Die im ORF gerne bis zur Ermattung betriebene Genderei treibt zeitweise skurrile Blüten. Während brav Schüler und Schülerinnen, Hörer und Hörerinnen, Konsumenten und Konsumentinnen heruntergebetet werden, ist es bei negativ besetzten Vorkommnissen schnell vorbei mit der holden Weiblichkeit. So sucht etwa die Polizei nach einem Überfall immer nur „den oder die Täter“. Sind diese dann erwischt und abgeurteilt, werden sie in eine „Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher“ eingewiesen. Und was ist mit den Rechtsbrecherinnen? Laufen die samt ihrer Abnormitäten weiter frei herum? Etwa am Küniglberg?