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WELTjournal

ORF2, Do, 19.02.2015, 00:09 | Elisabeth Hennefeld

Das Weltjournal beschäftigt sich diese Woche mit dem Tausendsassa-Pflanzenfett Palmöl. Doch eigentlich passt es überhaupt nicht in das Narrativ der wöchentlichen Aufdecker- und Weltverbesserungsserie. Eine in einem armen Land produzierte Ware, die in unzähligen Produkten im reichen Westen enthalten ist, in unseren Nahrungsmittel, Kosmetikartikel und wer weiß wo sonst noch, das kann keine langweilige Erfolgsgeschichte sein. Da muss es um Ausbeutung und Gesundheitsgefährdungen, um Menschenrechtsverletzungen und Tierquälerei gehen. Zumindest ist das normalerweise bei diesem Sendeformat der Fall.

Bei Palmöl muss man aber schon ein bisschen suchen, bis man ernstlich ein Haar in der Suppe findet. Die Redaktion gibt – wenn auch widerwillig – zu: Palmöl ist sehr gesund, es enthält keine Transfette und kein Cholesterin und ist das beste Bratfett überhaupt. Es ist billig, was für ein Grundnahrungsmittel an Orten wie dem Schauplatz der Reportage, in Südostasien, ziemlich wichtig ist.

In Malaysien sind 500.000 Leute in der Palmölindustrie beschäftigt. Die Reportage hat keine Schauergeschichten von schlimmen Arbeitsbedingungen erzählt, also dürfen wir diesen Punkt als rundweg positiv verbuchen. (Ganz abgesehen davon, dass Malaysien überwiegend muslimisch ist, und junge arbeitslose Muslime in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren die Welt nicht sicherer gemacht haben.) Zum Schluss war sogar von genmanipulierten Palmen die Rede, die höhere Erträge erzielen. Und die Redaktion verhält sich verdächtig ruhig.

Aber dann das Totschlagsargument, warum Palmöl doch verabscheuungswürdig böse ist: Klimawandel! Regenwald wird abgeholzt, Abfallprodukte verbrannt, das alles erhöht den Treibhauseffekt. Ironischerweise ging ein wesentlicher Investitionsschub für Palmöl von der EU aus, die ja unsere Abkehr vom Erdöl verordnet hat, wofür sich ja nachwachsende Ressourcen wunderbar eignen müssten. Damit ist die EU verantwortlich für gefällte Bäume in den Tropen und Verbrennung von Abfallprodukten, die klimawandeltechnisch zehnmal schlimmer sind als CO2. Hoppala. Da will man den Lauf der Welt nicht einem entfesselten, profitgierigen, freien Markt überlassen und alles sorgfältig zum Wohle der Menschheit planen und verordnen und dann so etwas!