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ORF2, Mi, 01.04.2015, 22:40 | Andreas Unterberger

Absolut verheerende Arbeitslosenzahlen – aber dem ORF gelingt es, sogar daraus eine positive Meldung zu zimmern. Das ist fast schon eine Kunst, wenn es nicht so skandalös wäre. Die ZiB-Redaktion holt sich nämlich aus den Daten einen Unterbereich heraus, der sich zwar auch schlecht entwickelt hat, aber nicht ganz so schlimm wie bei den anderen Daten: die Jugendarbeitslosigkeit. Im Schatten eines Jubelberichts über diesen Bereich wird verschwiegen, dass sich die Arbeitslosigkeit naturgemäß bei anderen Altersgruppen noch viel ärger entwickelt haben muss, wenn es bei Jugendlichen nicht ganz so schlimm war.

Nach dieser propagandistischen Beschönigung schließt der Sender gleich auch noch einen relativierenden Hinweis auf die gesamteuropäischen Zahlen an. Ohne aber irgendwie klarzulegen, dass diese Zahlen nach einer völlig anderen Erhebungsmethode erhoben werden.

Vor allem erfolgt das nicht, was eigentlich eine journalistische Selbstverständlichkeit wäre: nämlich die eingehende Befassung mit problematischen Bereichen. Das wären vor allem die absolut dramatischen Zahlen für Wien, wo neuerlich trotz schon sehr schlechter Werte ein weit überdurchschnittlicher Zuwachs der Arbeitslosigkeit stattgefunden hat.

Und absolute journalistische Pflicht wäre es gewesen, dem Warum nachzugehen. Also den Ursachen und damit insbesondere der Frage, wie das Arbeitslosigkeits-Desaster mit der Politik dieser Bundesregierung zusammenhängt. Zu Erinnerung: Eine Dekade davor hat der gleiche ORF die – damals viel besseren! – Arbeitslosenzahlen Hand in Hand mit der SPÖ massiv der schwarzblauen Regierung als angebliches Scheitern vorgehalten.