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Mittagsjournal

oe1, So, 18.10.2015, 09:58 | Werner Reichel

Um in den weitgehend gleichgeschalteten deutschsprachigen Mainstreammedien mit einer kritischen und politisch unkorrekten Meinung durchzudringen, braucht man entweder den richtigen Migrationshintergrund oder große Bekanntheit/Popularität und ein hohes Alter.

Beispiel Hamed Abdel-Samad: Der Politikwissenschaftler ist einer der schärfsten und bekanntesten Islamkritker Deutschlands. Würde er nicht Hamed sondern Franz heißen und nicht aus Ägypten kommen, hätte man ihn längst als üblen Hetzer gebrandmarkt, angeklagt und mit der Nazikeule ins soziale Aus geprügelt. Oder jene griechischstämmige Polizistin, die derzeit in den deutschen Medien mit ihrer Multikulti-Abrechnung für Wirbel sorgt. Würde eine „bio-deutsche“ Beamtin so etwas schreiben, die opportunistische Journalistenmeute hätte sie längst als Nazischlampe nach allen Regeln der Kunst fertig gemacht.

Die zweite Möglichkeit, die politisch korrekten Torwächter zu überwinden, ist, wenn man aufgrund seiner Bekanntheit nicht ignoriert und aufgrund seines Alters nicht mehr unter Druck gesetzt werden kann, weil man ohnehin längst in Ruhestand ist. Ohne diese Zwänge kann man auch unbequeme Wahrheiten ansprechen. So geschehen im Mittagsjournal auf Ö1. Einer der ganz großen heimischen Journalisten, der mittlerweile 88jährige Hugo Portisch, wurde von Birgit Pointner zum Syrienkonflikt interviewt. Er sprach deutlich aus, was man sonst auf Ö1 niemals hört. Portisch kritisierte unter anderem die Feigheit Europas, das nicht mehr fähig ist, seine Armeen als Mittel zu Durchsetzung seiner poltischen Interessen einzusetzen. Da half auch das ungläubige und erstaunte Nachfragen von Pointner nichts, Portisch blieb bei seiner Meinung.

Um so etwas im österreichischen Staatsfunk aussprechen zu dürfen, ohne dafür gleich am Gutmenschenpranger zu landen, muss man mittlerweile mindestens Hugo Portisch heißen. Aber auch er sollte es mit der freien Meinungsäußerung nicht übertreiben, denn auch Säulenheilige können – wenn sie eine falsche Meinung vertreten - beim ORF schnell in Ungnade fallen.