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IM ZENTRUM

ORF2, Di, 12.01.2016, 13:50 | Gert Bachmann

Der ORF wird oftmals für seine Einladungspolitik kritisiert. Beispielsweise sollen lieber Experten geladen werden, die einer schuldenfinanzierten Konjunkturpolitik vor einer marktwirtschaftlichen Spar- und Reformpolitik den Vorzug geben, oder solche, die die These eines von Menschen verursachten Klimawandels nicht in Frage stellen, oder jenen, welche eine konfliktfreie multikulturelle Gesellschaft für möglich halten. Ebenso soll Regierungspolitikern mehr Raum in der Berichterstattung eingeräumt werden und bei den Oppositionsparteien liegen die Grünen gefühlte 1.000 Meilen vor den Freiheitlichen im Berichterstattungsmarathon. 

Ziehen wir die „Im Zentrum“-Diskussion zur Analyse heran. Dort wurde unter dem Titel „Wer hat Angst vorm (fremden) Mann“ über das urbane, mitteleuropäische Phänomen des sexuellen Spießrutenlaufens für autochthone Frauen durch muslimische Kulturbereicherer diskutiert. 

Von einem geschlechtsspezifischen Standpunkt aus betrachtet war die Runde mit drei Frauen und zwei Männern durchaus ausgewogen zusammengesetzt. Aus der Sicht der Frauenbeauftragten: Keinerlei Grund für Beschwerden. 

Aus dem Blickwinkel der Integrationspolitik war das Forum ähnlich fortschrittlich zusammengesetzt. Drei autochthone Österreicher, eine eingebürgerte Iranerin und ein Kurdischstämmiger. Aus der Sicht des Integrationsbeauftragten: Keinerlei Grund für Beschwerden.

Also Alles in Allem eine ziemlich bunte Truppe. Keine Ahnung woher der Vorwurf der Unausgewogenheit rührt.

Oder sollten wir uns lieber die politischen Anschauungen der Diskutanten und ihre Debattenbeiträge anschauen?

Tja, dann. Von diesem Gesichtspunkt aus betrachtet war die Runde folgendermaßen zusammengesetzt: Vier Kommunisten und ein vernünftiger Mensch. Das könnte die Erklärung für die Vorwürfe im Hinblick auf die Unausgewogenheit sein.  

Ich übertreibe nicht. Eine Diskutantin ist sogar Mitglied der iranischen Kommunistischen Partei. Wie sich das mit der österreichischen Staatsbürgerschaft verträgt, kann ich mir nicht erklären. Aber somit besteht für mich vielleicht noch die Hoffnung, registriertes Mitglied der Tories oder der US-Republikaner zu werden, ohne auswandern zu müssen. 

Bevor wir uns die Debattenbeiträge näher anschauen, möchte ich noch feststellen, dass der ORF seinem Auftrag nicht nachgekommen ist. Neutrale, öffentlich-rechtliche Information? Nein, Einschläferung, Beschwichtigung und Appeasement lautet der wahre Auftrag des ORF. Und diesem ist er nicht nachgekommen. Die Quintessenz der Aussagen hat noch zur Steigerung von Wut, Frust und Zorn der Normalbürger beigetragen. Als würde man zu einem übergehenden Staudamm noch einen weiteren Zufluss graben.

Aber der Reihe nach. Was war der Grundtenor der Aussagen der kommunistischen Exil-Iranerin:

Frau Mina Ahadi erklärte, dass die Sache eine gute Gelegenheit sei, damit die Gesellschaft darüber diskutiert. Aber die Leute, sprich die Täter, sollen bleiben. 

Hm? Na ja. Ein Autounfall ist auch eine gute Gelegenheit über erhöhte Verkehrssicherheit zu diskutieren. Aber die Gefahrenquelle soll bleiben.

Sybille Hamann, ihres Zeichens fortschrittliche Journalistin, ist der Ansicht, dass das Ausmaß an Hass und Rechthaberei nach den Geschehnissen problematisch sei. 

Natürlich. Diejenigen, die Recht behalten und rechtzeitig gewarnt haben, sind das Problem. Man entlässt ja auch die Ärzte, die die richtige Diagnose gestellt haben und vertraut den Homöopathie-Quacksalbern. 

Frau Hamann wollte dem erstaunten Publikum außerdem weismachen, dass die jungen Männer in Syrien auch vor dem Patriarchat die Flucht ergreifen. 

Ja, natürlich. Die in Europa geborenen Dschihadisten, die sich dem IS in Syrien und Irak anschließen, fliehen ja auch vor den Parallelgesellschaften und den „No-Go-Areas“.   

Karin Kneissl, Nahost-Expertin, führte das Faktum des Männerüberschusses an, der in manchen Industrienationen aufgrund der Zuwanderungsproblematik gegeben ist – die überwiegende Mehrheit der Zuwanderer sind junge Männer – wie auch in Indien und China, wo Mädchen vermehrt abgetrieben werden. In Schweden ist der Anteil des Männerüberschusses in der jungen Altersgruppe bereits höher als in China. Dieser Umstand ist der toleranten Asylpolitik Schwedens geschuldet. Kneissl verwies auf demographische Studien, die belegen, dass Männerüberschüsse zu einer Destabilisierung der Gesellschaft führen. 

Hm? Klingt einleuchtend. 

Entgegnung Frau Hamann: In dieser Erklärung liegt zuviel Biologismus. 

Ja, klar. Sobald etwas logisch, rational und empirisch belegt ist, aber der multikulturellen Theorie widerspricht, müssen Soziologie, Psychologie, Basenteesudlesen sowie esoterisches Tischchenrücken die Realität wieder der Theorie anpassen. 

Frau Kneissl wies zudem darauf hin, dass es beispielsweise in Ägypten zu einem Rückschritt der Entwicklung gekommen sei. Die Situation für Frauen dort ist seit den Achtzigerjahren unerträglich geworden. Das hängt damit zusammen, dass es außerhalb der Ehe keine Begegnungsmöglichkeiten zwischen Männern und Frauen gibt. Aufgrund der Bevölkerungsexplosion und der gestiegenen Arbeitslosigkeit sind viele Männer nicht mehr in der Lage eine Familie zu gründen und somit sind keine Begegnungsmöglichkeiten gegeben, was zu vermehrten sexuellen Übergriffen führt. 

Leuchtet ebenfalls ein.   

Was noch einleuchtet, ist die Tatsache, dass die Respektlosigkeit und die Verachtung gegenüber den Behörden einer allgemeinen Verachtung für eine moderne, nicht-muslimische Kultur entspringt. Auch unter Syrern. Als Konsequenz daraus dürfe die Polizei nicht im Regen stehen gelassen und den staatlichen Institutionen müsse wieder Substanz verliehen werden.  

Erich Fenninger, Bundesgeschäftsführer der Völkerhilfe – Verzeihung, der Volkshilfe – musste eingestehen, dass wir noch nicht genau wissen, was passiert sei. 

Vielleicht einfach einmal einen Blick in die Zeitung werfen. 

Herr Fenninger klärte uns in weiterer Folge darüber auf, dass das, was in Köln passiert ist, in Österreich erst seit heuer, also 2016, strafbar sei. 

Hm? Ich bin zwar kein Jurist, aber ich bin davon überzeugt, dass das Einkesseln einer Frau, das massive Bedrängen, das Zerreißen der Unterwäsche sowie der Versuch des Eindringens auch im letzten Jahr in Österreich eine strafrechtliche Handlung darstellte. 

Glaubt Herr Fenninger das, was er sagt? Nein, natürlich nicht. Er wollte nur die „Pograpsch-Diskussion“ mit den Geschehnissen in Köln verbinden, um eine Relativierung und Verharmlosung der Gewalt durch seine Schutzbefohlenen zu erreichen. Die Frauenrechte enden dort, wo die multi-kulturellen Grundsätze beginnen. Bei der AMS-Kurs Diskussion war es zynisch. Bei sexueller Gewalt geht es an die Grundfesten von Staat und Gesellschaft. 

Ebenso durfte die psychologische Trickkiste nicht fehlen. Denn die Empathielosigkeit des Patriarchats führt zu Selbsthass und Selbsthass führt wiederum zu Hass gegen andere. Daher müssen wir wieder Empathie lehren. 

Hm? Woher rührt eigentlich der Hass auf die eigene Heimat, die eigenen Leute und die eigene Kultur, der dazu führt, dass man sich an einem gesellschaftlichen Suizid beteiligt, ja diesen sogar vorantreibt? Vielleicht gibt es dafür auch eine psychologische Erklärung? Wurde die ideologische Verblendung schon als Möglichkeit der Psychose untersucht? 

In dem Tenor ist die Sache weitergegangen. Daher können wir die Sache abkürzen. 

Vier Personen sind der Ansicht gewesen, dass das Spießrutenlaufen einem patriarchalischen Komplex entspringt, vor dem die Täter im Übrigen die Flucht ergriffen haben. Dort fanden sie eine Kultur vor, in der Übergriffe nichts Neues sind. Die Täter müssten nicht drakonisch bestraft, sondern gestreichelt, umarmt und an der Hand genommen werden. Die Gastkultur müsse mit gutem Beispiel vorangehen und eine glaubwürdige Gleichberechtigung vorleben. Es müsse sehr viel geredet, erklärt, signalisiert und kommuniziert werden. Aber niemand dürfe abgeschoben werden. Denn was bringt es den Frauen, wenn die Täter nicht mehr in Köln, sondern in Bagdad den Frauen unter den Rock greifen.

Der letzte Satz stammt von Frau Hamann. Hätte es sich um einen Mann gehandelt, der eine ähnliche Relativierung in Bezug auf weiße Täter begangen hätte, wäre die Reaktionszeit der links-feministischen Empörungssturmgeschütze bei wenigen Sekunden gelegen. 

Wie viele Frauen in Bagdad tragen eigentlich Röcke?  

Fassen wir es zusammen: Was sind jetzt die Signale, die von so einer Runde ausgesendet werden?

Solange ihr aus Afrika und Asien stammt, könnt ihr machen, was ihr wollt, ohne wirklich etwas befürchten zu müssen. Befreit uns von unserer Kultur, unserem Wohlstand und unseren Gesetzen. 

Sie haben die Botschaft gehört... 

Eine Person hat tapfer dagegen gehalten und zugleich die Beherrschung gewahrt – inmitten von umherfliegenden links-utopischen Schrapnellen sowie kultur-suizidalen Granatsplittern. 

Im Laufe der Diskussion wurde der deutsche Justizminister Maas eingeblendet, der erklärte, dass derartige Übergriffe nicht hingenommen werden. Maas machte dabei ein Gesicht wie ein angepasster Streber-Pfadfinder, der nicht einmal in der Lage wäre, auf eine Gruppe von Kindergartenkindern aufzupassen.

Keine Entschlossenheit, kein Zorn, kein Ingrimm. Der Mann würde am liebsten über die Verfolgung von Schreckgespenstern im Internet und über Unisex-WCs in deutschen Gefängnissen reden. Aber jetzt muss er über Köln reden und macht dabei ein Gesicht wie ein texanischer Fracking-Baron, der vor Umweltaktivisten eine Rede halten muss.   

Die gleiche Pflichtübung, die Obama nach dem San Bernardino-Attentat absolvieren musste.